約 4,770,740 件
https://w.atwiki.jp/oper/pages/248.html
EINZIGER AKT Der innere Hof, begrenzt von der Rückseite des Palastes und niedrigen Gebäuden, in denen die Diener wohnen. Dienerinnen am Ziehbrunnen, links vorne. Aufseherinnen unter ihnen ERSTE MAGD ihr Wassergefäss aufhebend Wo bleibt Elektra? ZWEITE MAGD Ist doch ihre Stunde, die Stunde, wo sie um den Vater heult, dass alle Wände schallen. Elektra kommt aus der schon dunkelnden Hausflur gelaufen. Alle drehen sich nach ihr um. Elektra springt zurück wie ein Tier in seinen Schlupfwinkel, den einen Arm vor dem Gesicht ERSTE MAGD Habt ihr gesehn, wie sie uns ansah? ZWEITE MAGD Giftig wie eine wilde Katze. DRITTE MAGD Neulich lag sie da und stöhnte -- ERSTE MAGD Immer, wenn die Sonne tief steht, liegt sie und stöhnt. DRITTE MAGD Da gingen wir zuzweit und kamen ihr zu nah -- ERSTE MAGD sie hält s nicht aus, wenn man sie ansieht. DRITTE MAGD Ja, wir kamen ihr zu nah. Da pfauchte sie wie eine katze uns an. "Fort, Fliegen!", schrie sie, "fort!" VIERTE MAGD "Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Sitzt nicht auf meinen Wunden!"und schlug nach uns mit einem Strohwisch. VIERTE MAGD Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Ihr sollt das Süsse nicht abweiden von der Qual. Ihr sollt nicht schmatzen nach meiner Krämpfe Schaum." VIERTE MAGD "Geht ab, verkriecht euch,"schrie sie uns nach. "Esst Fettes, und esst Süsses und geht zu Bett mit euren Männern" schrie sie, und die -- DRITTE MAGD ich war nicht faul -- VIERTE MAGD die gab ihr Antwort! DRITTE MAGD Ja "wenn du hungrig bist," gab ich zur Antwort, "so isst du auch," da sprang sie auf und schoss grässliche Blicke, reckte ihre Finger wie Krallen gegen uns und schrie "Ich füttre mir einen Geier auf im Leib." ZWEITE MAGD Und du? DRITTE MAGD "Drum hockst du immerfort," gab ich zurück, "wo Aasgeruch dich hält und scharrst nach einer alten Leiche!" ZWEITE MAGD Und was sagte sie da? DRITTE MAGD Sie heulte nur und warf sich in ihren Winkel. ERSTE MAGD Dass die Königin solch einen Dämon frei in Haus und Hof sein Wesen treiben lässt. ZWEITE MAGD Das eigne Kind! ERSTE MAGD Wär sie mein Kind, ich hielte, ich -- bei Gott! -- sie unter Schloss und Riegel. VIERTE MAGD Sind sie dir nicht hart genug mit ihr? Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden? Hast du den Herrn nie sie schlagen sehn? FÜNFTE MAGD ganz jung, mit zitternder erregter Stimme Ich will vor ihr mich niederwerfen und die Füsse ihr küssen. Ist sie nicht ein Königskind und duldet solche Schmach! Ich will die Füsse ihr salben und mit meinem Haar sie trocknen. DIE AUFSEHERIN Hinein mit dir! Stösst sie FÜNFTE MAGD Es gibt nichts auf der Welt, das königlicher ist als sie. Sie liegt in Lumpen auf der Schwelle, aber niemand, niemand ist hier im Haus, der ihren Blick aushält! DIE AUFSEHERIN Hinein! Stösst sie in die offene niedrige Tür links vorne FÜNFTE MAGD in die Tür geklemmt Ihr alle seid nicht wert, die Luft zu atmen, die sie atmet! O, könnt ich euch alle, euch, erhängt am Halse, in einer Scheuer Dunkel hängen sehn um dessen willen, was ihr an Elektra getan! DIE AUFSEHERIN schlägt die Tür zu Hört ihr das? wir, an Elektra! die ihren Napf von unserm Tische stiess, als man mit uns sie essen hiess, die ausspie vor uns und Hündinnen uns nannte. ERSTE MAGD Was? Sie sagte keinen Hund kann man erniedern, wozu man uns hat abgerichtet dass wir mit Wasser und mit immer frischem Wasser das ewige Blut des Mordes von der Diele abspülen -- DRITTE MAGD und die Schmach, so sagte sie,die Schmach, die sich bei Tag und Nacht erneut, in Winkel fegen... ERSTE MAGD unser Leib, so schreit sie, starrt von dem Unrat, dem wir dienstbar sind! Die Mägde tragen die Gefässe ins Haus links DIE AUFSEHERIN die ihnen die Tür aufgemacht Und wenn sie uns mit unsern Kindern sieht, so schreit sie nichts kann so verflucht sein, nichts, als Kinder, die wir hündisch auf der Treppe im Blute glitschernd, hier in diesem Haus empfangen und geboren haben. Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN im Abgehen Ja! ja! DIE AUFSEHERIN Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN Alle schon drinnen Ja, ja. DIE EINE innen Sie schlagen mich! Die Aufseherin geht hinein. Die Tür fällt zu. Elektra tritt aus dem Hause ELEKTRA Allein! Weh, ganz allein. Der Vater fort, hinabgescheucht in seine kalten Klüfte. gegen den Boden Agamemnon! Agamemnon! Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft, dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ist s! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben, dein Weib und der mit ihr in einem Bette, in deinem königlichen Bette schläft. Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut rann über deine Augen, und das Bad dampfte von deinem Blut, da nahm er dich, der Feige, bei den Schultern, zerrte dich hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus, die Beine schleifend hinterher dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus. So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss und stehst auf einmal da, die beiden Augen weit offen, und ein königlicher Reif von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich aus des Hauptes offner Wunde. Agamemnon! Vater! Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten, dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen wird s aus den gebunden Mördern fliessen, und in einem Schwall, in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben aus ihnen stürzen -- und wir schlachten dir die Rosse, die im Hause sind, wir treiben sie vor dem Grab zusammen, und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft und sterben, und wir schlachten dir die Hunde, die dir die Füsse leckten, die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst, darum müss ihr Blut hinab, um dir zu Dienst zu sein, und wir, wir, dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter, wir drei, wenn alles dies vollbracht und Purpur- gezelte aufgerichtet sind, vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht, dann tanzen wir, dein Blut, rings um dein Grab in begeistertem Pathos und über Leichen hin werd ich das Knie hochheben Schritt für Schritt, und die mich werden so tanzen sehn, ja, die meinen Schatten von weiten nur so werden tanzen sehn, die werden sagen einem grossen König wird hier ein grosses Prunkfest angestellt von seinem Fleisch und Blut, und glücklich ist, wer Kinder hat, die um sein hohes Grab so königliche Siegestänze tanzen! Agamemnon! Agamemnon! CHRYSOTHEMIS die jüngere Schwester, steht in der Haustür Elektra! Elektra fährt zusammen und starrt zuerst wie aus einem Traum erwachend auf Chrysothemis ELEKTRA Ah, das Gesicht! CHRYSOTHEMIS steht an die Tür gedrückt Ist mein Gesicht dir so verhasst? ELEKTRA Was willst du? Rede, sprich, ergiesse dich, dann geh und lass mich! CHRYSOTHEMIS hebt wie abwehrend die Hände ELEKTRA Was hebst du die Hände? So hob der Vater seine beiden Hände, da fuhr das Beil hinab und spaltete sein Fleisch. Was willst du, Tochter meiner Mutter, Tochter Klytämnestras? CHRYSOTHEMIS Sie haben etwas Fürchterlichtes vor. ELEKTRA Die beiden Weiber? CHRYSOTHEMIS Wer? ELEKTRA Nun, meine Mutter und jenes andre Weib, die Memme, ei, Aegisth, der tapfre Meuchelmörder, er, der Heldentaten nur im Bett vollführt. Was haben sie denn vor? CHRYSOTHEMIS Sie werfen dich in einen Turm, wo du von Sonn und Mond das Licht nicht sehen wirst. ELEKTRA lacht CHRYSOTHEMIS Sie tun s, ich weiss es, ich hab s gehört. ELEKTRA Wie hast denn du es hören können? CHRYSOTHEMIS An der Tür, Elektra. ELEKTRA Mach keine Türen auf in diesem Haus! Gepresster Atem, pfui! und Röcheln von Erwürgten, nichts andres gibt s in diesen Mauern. Mach keine Türen auf! Schleich nicht herum. Sitz an der Tür wie ich und wünsch den Tod und das Gericht herbei auf sie und ihn. CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab s wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet s mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe soche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles! Schwester, hab Erbarmen! ELEKTRA Mit wem? CHRYSOTHEMIS Du bist es, die mit Eisenklammern mich an den Boden schmiedet. Wärst nicht du, sie liessen uns hinaus. Wär nicht dein Hass, dein schlafloses, unbändiges Gemüt, vor dem sie zittern, ah, so liessen sie uns ja heraus aus diesem Kerker, Schwester! Ich will heraus! Ich will nicht jede Nacht bis an den Tod hier schlafen! Eh ich sterbe, will ich auch leben! Kinder will ich haben, bevor mein Leib verwelkt, und wärs ein Bauer, dem sie mich geben, Kinder will ich ihm gebären und mit meinem Leib sie wärmen in kalten Nächten, wenn der Sturm die Hütte zusammenschüttelt! Hörst du mich an? Sprich zu mir, Schwester! ELEKTRA Armes Geschöpf! CHRYSOTHEMIS Hab Mitleid mit der selber und mit mir! Wem frommt denn solche Qual? Der Vater, der ist tot. Der Bruder kommt nicht heim. Immer sitzen wir auf der Stange wie angehängte Vögel, wenden links und rechts den Kopf und niemand kommt kein Bruder -- kein Bote von dem Bruder, nicht der Bote von einem Boten. Nichts -- Mit Messern gräbt Tag um Tag in dein und mein Gesicht sein Mal und draussen geht die Sonne auf und ab, und Frauen, die ich schlank gekannt hab , sind schwer von Segen, mühn sich zum Brunnen heben kaum die Eimer, und auf einmal sind sie entbunden ihrer Last kommen zum Brunnen wieder und aus ihnen selber quillt süsser Trank und säugend hängt ein Leben an ihnen, und die Kinder werden gross -- Nein, ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal. Viel lieber tot als leben und nicht leben. Sie bricht in heftiges Weinen aus ELEKTRA Was heulst du? Fort, hinein! Dort ist dein Platz. Es geht ein Lärm los. Stellen sie vielleicht für dich die Hochzeit an? Ich hör sie laufen. Das ganze Haus ist auf. Sie kreissen oder sie morden. Wenn es an Leichen mangelt, drauf zu schlafen, müssen sie doch morden! CHRYSOTHEMIS Geh fort, verkriech dich! dass sie dich nicht sieht. Stell dich ihr heut nicht in den Weg sie schickt Tod aus jedem Blick. Sie hat geträumt. Der Lärm von vielen Kommenden drinnen, allmählich näher Geh fort von hier. Sie kommen durch die Gänge. Sie kommen hier vorbei. Sie hat geträumt Sie hat geträumt, ich weiss nicht, was, ich hab es von den Mägden gehört, sie sagen, dass sie von Orest, von Orest geträumt hat, dass sie geschrien hat aus ihrem Schlaf, wie einer schreit, den man erwürgt. Fackeln und Gestalten erfüllen den Gang links von der Tür. CHRYSOTHEMIS Sie kommen schon. Sie treibt die Mägde alle mit Fackeln vor sich her. Sie schleppen Tiere und Opfermesser. Schwester, wenn sie zittert, ist sie am schrecklichsten, geh ihr nur heut, nur diese Stunde geh aus ihrem Weg! ELEKTRA Ich habe eine Lust, mit meiner Mutter zu reden wie noch nie! An den grell erleuchteten Fenstern klirrt und schlürft ein hastiger Zug vorüber es ist ein Zerren, ein Schleppen von Tieren, ein gedämpftes Keifen, ein schnell ersticktes Aufschreien, das Niedersausen einer Peitsche, ein Aufraffen, ein Weitertaumeln CHRYSOTHEMIS Ich will s nicht hören. Stürzt ab durch die Hoftür EINZIGER AKT Der innere Hof, begrenzt von der Rückseite des Palastes und niedrigen Gebäuden, in denen die Diener wohnen. Dienerinnen am Ziehbrunnen, links vorne. Aufseherinnen unter ihnen ERSTE MAGD ihr Wassergefäss aufhebend Wo bleibt Elektra? ZWEITE MAGD Ist doch ihre Stunde, die Stunde, wo sie um den Vater heult, dass alle Wände schallen. Elektra kommt aus der schon dunkelnden Hausflur gelaufen. Alle drehen sich nach ihr um. Elektra springt zurück wie ein Tier in seinen Schlupfwinkel, den einen Arm vor dem Gesicht ERSTE MAGD Habt ihr gesehn, wie sie uns ansah? ZWEITE MAGD Giftig wie eine wilde Katze. DRITTE MAGD Neulich lag sie da und stöhnte -- ERSTE MAGD Immer, wenn die Sonne tief steht, liegt sie und stöhnt. DRITTE MAGD Da gingen wir zuzweit und kamen ihr zu nah -- ERSTE MAGD sie hält s nicht aus, wenn man sie ansieht. DRITTE MAGD Ja, wir kamen ihr zu nah. Da pfauchte sie wie eine katze uns an. "Fort, Fliegen!", schrie sie, "fort!" VIERTE MAGD "Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Sitzt nicht auf meinen Wunden!"und schlug nach uns mit einem Strohwisch. VIERTE MAGD Schmeissfliegen, fort!" DRITTE MAGD "Ihr sollt das Süsse nicht abweiden von der Qual. Ihr sollt nicht schmatzen nach meiner Krämpfe Schaum." VIERTE MAGD "Geht ab, verkriecht euch,"schrie sie uns nach. "Esst Fettes, und esst Süsses und geht zu Bett mit euren Männern" schrie sie, und die -- DRITTE MAGD ich war nicht faul -- VIERTE MAGD die gab ihr Antwort! DRITTE MAGD Ja "wenn du hungrig bist," gab ich zur Antwort, "so isst du auch," da sprang sie auf und schoss grässliche Blicke, reckte ihre Finger wie Krallen gegen uns und schrie "Ich füttre mir einen Geier auf im Leib." ZWEITE MAGD Und du? DRITTE MAGD "Drum hockst du immerfort," gab ich zurück, "wo Aasgeruch dich hält und scharrst nach einer alten Leiche!" ZWEITE MAGD Und was sagte sie da? DRITTE MAGD Sie heulte nur und warf sich in ihren Winkel. ERSTE MAGD Dass die Königin solch einen Dämon frei in Haus und Hof sein Wesen treiben lässt. ZWEITE MAGD Das eigne Kind! ERSTE MAGD Wär sie mein Kind, ich hielte, ich -- bei Gott! -- sie unter Schloss und Riegel. VIERTE MAGD Sind sie dir nicht hart genug mit ihr? Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden? Hast du den Herrn nie sie schlagen sehn? FÜNFTE MAGD ganz jung, mit zitternder erregter Stimme Ich will vor ihr mich niederwerfen und die Füsse ihr küssen. Ist sie nicht ein Königskind und duldet solche Schmach! Ich will die Füsse ihr salben und mit meinem Haar sie trocknen. DIE AUFSEHERIN Hinein mit dir! Stösst sie FÜNFTE MAGD Es gibt nichts auf der Welt, das königlicher ist als sie. Sie liegt in Lumpen auf der Schwelle, aber niemand, niemand ist hier im Haus, der ihren Blick aushält! DIE AUFSEHERIN Hinein! Stösst sie in die offene niedrige Tür links vorne FÜNFTE MAGD in die Tür geklemmt Ihr alle seid nicht wert, die Luft zu atmen, die sie atmet! O, könnt ich euch alle, euch, erhängt am Halse, in einer Scheuer Dunkel hängen sehn um dessen willen, was ihr an Elektra getan! DIE AUFSEHERIN schlägt die Tür zu Hört ihr das? wir, an Elektra! die ihren Napf von unserm Tische stiess, als man mit uns sie essen hiess, die ausspie vor uns und Hündinnen uns nannte. ERSTE MAGD Was? Sie sagte keinen Hund kann man erniedern, wozu man uns hat abgerichtet dass wir mit Wasser und mit immer frischem Wasser das ewige Blut des Mordes von der Diele abspülen -- DRITTE MAGD und die Schmach, so sagte sie,die Schmach, die sich bei Tag und Nacht erneut, in Winkel fegen... ERSTE MAGD unser Leib, so schreit sie, starrt von dem Unrat, dem wir dienstbar sind! Die Mägde tragen die Gefässe ins Haus links DIE AUFSEHERIN die ihnen die Tür aufgemacht Und wenn sie uns mit unsern Kindern sieht, so schreit sie nichts kann so verflucht sein, nichts, als Kinder, die wir hündisch auf der Treppe im Blute glitschernd, hier in diesem Haus empfangen und geboren haben. Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN im Abgehen Ja! ja! DIE AUFSEHERIN Sagt sie das oder nicht? DIE DIENERINNEN Alle schon drinnen Ja, ja. DIE EINE innen Sie schlagen mich! Die Aufseherin geht hinein. Die Tür fällt zu. Elektra tritt aus dem Hause ELEKTRA Allein! Weh, ganz allein. Der Vater fort, hinabgescheucht in seine kalten Klüfte. gegen den Boden Agamemnon! Agamemnon! Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft, dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ist s! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben, dein Weib und der mit ihr in einem Bette, in deinem königlichen Bette schläft. Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut rann über deine Augen, und das Bad dampfte von deinem Blut, da nahm er dich, der Feige, bei den Schultern, zerrte dich hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus, die Beine schleifend hinterher dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus. So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss und stehst auf einmal da, die beiden Augen weit offen, und ein königlicher Reif von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich aus des Hauptes offner Wunde. Agamemnon! Vater! Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten, dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen wird s aus den gebunden Mördern fliessen, und in einem Schwall, in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben aus ihnen stürzen -- und wir schlachten dir die Rosse, die im Hause sind, wir treiben sie vor dem Grab zusammen, und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft und sterben, und wir schlachten dir die Hunde, die dir die Füsse leckten, die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst, darum müss ihr Blut hinab, um dir zu Dienst zu sein, und wir, wir, dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter, wir drei, wenn alles dies vollbracht und Purpur- gezelte aufgerichtet sind, vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht, dann tanzen wir, dein Blut, rings um dein Grab in begeistertem Pathos und über Leichen hin werd ich das Knie hochheben Schritt für Schritt, und die mich werden so tanzen sehn, ja, die meinen Schatten von weiten nur so werden tanzen sehn, die werden sagen einem grossen König wird hier ein grosses Prunkfest angestellt von seinem Fleisch und Blut, und glücklich ist, wer Kinder hat, die um sein hohes Grab so königliche Siegestänze tanzen! Agamemnon! Agamemnon! CHRYSOTHEMIS die jüngere Schwester, steht in der Haustür Elektra! Elektra fährt zusammen und starrt zuerst wie aus einem Traum erwachend auf Chrysothemis ELEKTRA Ah, das Gesicht! CHRYSOTHEMIS steht an die Tür gedrückt Ist mein Gesicht dir so verhasst? ELEKTRA Was willst du? Rede, sprich, ergiesse dich, dann geh und lass mich! CHRYSOTHEMIS hebt wie abwehrend die Hände ELEKTRA Was hebst du die Hände? So hob der Vater seine beiden Hände, da fuhr das Beil hinab und spaltete sein Fleisch. Was willst du, Tochter meiner Mutter, Tochter Klytämnestras? CHRYSOTHEMIS Sie haben etwas Fürchterlichtes vor. ELEKTRA Die beiden Weiber? CHRYSOTHEMIS Wer? ELEKTRA Nun, meine Mutter und jenes andre Weib, die Memme, ei, Aegisth, der tapfre Meuchelmörder, er, der Heldentaten nur im Bett vollführt. Was haben sie denn vor? CHRYSOTHEMIS Sie werfen dich in einen Turm, wo du von Sonn und Mond das Licht nicht sehen wirst. ELEKTRA lacht CHRYSOTHEMIS Sie tun s, ich weiss es, ich hab s gehört. ELEKTRA Wie hast denn du es hören können? CHRYSOTHEMIS An der Tür, Elektra. ELEKTRA Mach keine Türen auf in diesem Haus! Gepresster Atem, pfui! und Röcheln von Erwürgten, nichts andres gibt s in diesen Mauern. Mach keine Türen auf! Schleich nicht herum. Sitz an der Tür wie ich und wünsch den Tod und das Gericht herbei auf sie und ihn. CHRYSOTHEMIS Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab s wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet s mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe soche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles! Schwester, hab Erbarmen! ELEKTRA Mit wem? CHRYSOTHEMIS Du bist es, die mit Eisenklammern mich an den Boden schmiedet. Wärst nicht du, sie liessen uns hinaus. Wär nicht dein Hass, dein schlafloses, unbändiges Gemüt, vor dem sie zittern, ah, so liessen sie uns ja heraus aus diesem Kerker, Schwester! Ich will heraus! Ich will nicht jede Nacht bis an den Tod hier schlafen! Eh ich sterbe, will ich auch leben! Kinder will ich haben, bevor mein Leib verwelkt, und wärs ein Bauer, dem sie mich geben, Kinder will ich ihm gebären und mit meinem Leib sie wärmen in kalten Nächten, wenn der Sturm die Hütte zusammenschüttelt! Hörst du mich an? Sprich zu mir, Schwester! ELEKTRA Armes Geschöpf! CHRYSOTHEMIS Hab Mitleid mit der selber und mit mir! Wem frommt denn solche Qual? Der Vater, der ist tot. Der Bruder kommt nicht heim. Immer sitzen wir auf der Stange wie angehängte Vögel, wenden links und rechts den Kopf und niemand kommt kein Bruder -- kein Bote von dem Bruder, nicht der Bote von einem Boten. Nichts -- Mit Messern gräbt Tag um Tag in dein und mein Gesicht sein Mal und draussen geht die Sonne auf und ab, und Frauen, die ich schlank gekannt hab , sind schwer von Segen, mühn sich zum Brunnen heben kaum die Eimer, und auf einmal sind sie entbunden ihrer Last kommen zum Brunnen wieder und aus ihnen selber quillt süsser Trank und säugend hängt ein Leben an ihnen, und die Kinder werden gross -- Nein, ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal. Viel lieber tot als leben und nicht leben. Sie bricht in heftiges Weinen aus ELEKTRA Was heulst du? Fort, hinein! Dort ist dein Platz. Es geht ein Lärm los. Stellen sie vielleicht für dich die Hochzeit an? Ich hör sie laufen. Das ganze Haus ist auf. Sie kreissen oder sie morden. Wenn es an Leichen mangelt, drauf zu schlafen, müssen sie doch morden! CHRYSOTHEMIS Geh fort, verkriech dich! dass sie dich nicht sieht. Stell dich ihr heut nicht in den Weg sie schickt Tod aus jedem Blick. Sie hat geträumt. Der Lärm von vielen Kommenden drinnen, allmählich näher Geh fort von hier. Sie kommen durch die Gänge. Sie kommen hier vorbei. Sie hat geträumt Sie hat geträumt, ich weiss nicht, was, ich hab es von den Mägden gehört, sie sagen, dass sie von Orest, von Orest geträumt hat, dass sie geschrien hat aus ihrem Schlaf, wie einer schreit, den man erwürgt. Fackeln und Gestalten erfüllen den Gang links von der Tür. CHRYSOTHEMIS Sie kommen schon. Sie treibt die Mägde alle mit Fackeln vor sich her. Sie schleppen Tiere und Opfermesser. Schwester, wenn sie zittert, ist sie am schrecklichsten, geh ihr nur heut, nur diese Stunde geh aus ihrem Weg! ELEKTRA Ich habe eine Lust, mit meiner Mutter zu reden wie noch nie! An den grell erleuchteten Fenstern klirrt und schlürft ein hastiger Zug vorüber es ist ein Zerren, ein Schleppen von Tieren, ein gedämpftes Keifen, ein schnell ersticktes Aufschreien, das Niedersausen einer Peitsche, ein Aufraffen, ein Weitertaumeln CHRYSOTHEMIS Ich will s nicht hören. Stürzt ab durch die Hoftür Strauss,Richard/Elektra/2
https://w.atwiki.jp/towelketranslation/pages/16.html
Towelket One more time is a free doujin game RPG series, created by Sadness Staple, that takes place in a world being invaded by aliens. Known for it s cute graphics, a heart-warming, yet sorrowful story, with an occasional perverted side, the games feature a combat-style similar to Earthbound. Featuring weapons that go from a whip to bullet trains, panties headgear and much more, expect to experience a full-fledged adventure over this strange, yet beautiful world of Towelket. Towelket - One more time 3 The main character and their sister Kimiru are shrunken by the mysterious power of a magical book. At that time, the Kisechu, a group of tiny aliens bent on conquering the Earth, appear! The main character s allies must band together and defeat the six fish-hat leaders of the Kisechu to put a stop to their evil ambitions. Towelket - One more time 2 A young boy, his talking cow Ushi-chan, and his childhood friend Paripariume. These three lived a perfectly normal life in a small country town. However, that peace wouldn t last... One day, Ushi-chan was abducted by aliens in a flying saucer. Towelket - One more time Mochasu was riding in the back of a moving truck. While he slept inside a cardboard box, an accident flung him into the river. Its currents carried him to a mysterious island where three girls were also stranded. On top of that, they had to walk like robots because they were afflicted with the Curse of Turning Corners... Towelket - One more time 6 The Pon aliens have run out of resources and come to destroy Earth. A young girl named Minpo and her friends rise up to restore peace. But the Pon invaders have overwhelmingly powerful technology. What will happen to Earth and its people? Towelket - One more time ~ Fury ~ As soon as the main character was born, he was caught up in a terrible fate. And then on Constellation Day, it came to fruition. The result of a twisted love triangle... Towelket - One more time 5 In the center of the earth, a pair of robots constantly jump to turn the planet. But one day, thanks to a stupid girl, the world stopped spinning! Elsewhere, a girl named Roppenchu was invited out by a girl from her class... With the world in turmoil, can everything really be put right again? Towelket - One more time 4 A boy was led by a fairy to a mysterious ocean world. The main character Moka (Mocha?) and a girl set out to search for him. Meanwhile, the fish-hats plotted to take over the world. Can Mocha and his friends find the boy and stop the bad guys? Super Girl! Nekoashi Otome-chan Kitty girl Nekoashi Otome-chan is a bundle of energy. In order to save enough money to open a bakery, she decides to enlist in the Kitty Special Forces. As a soldier, she endures harsh training with her companions and superiors. All of a sudden, a group of girls called Otome Bakudan (Maiden Bomb) appear from the sky... Laughing Warawau A rich little wimp named Warawau is teased by her maid again today and heads to school. But on the way, she becomes lost in the strange and mysterious World of Laughter. There she encounters a young girl claiming to be her guide, and goes on a journey through the World of Laughter. A heartwarming tale of a lady and her protector. Fish the Moon from the Night s Sea In the stormy ocean, you encounter a mermaid. Then you take a job at an inn with some girls, living with them in a strange village. Who will you choose as your bride? While reeling in the moon, a dog fisherman speaks, a certain legend of the sea.
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3226.html
I. Bild (Links und rechts vom Zuschauer.) Die Bühne ist fast ganz finster. Vorn liegt der Mann, das Gesicht am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein katzenartiges Fabeltier (Hyäne mit fledermausartigen großen Flügeln), das sich in seinen Nacken verbissen zu haben scheint. Der Bühnenausschnitt ist sehr klein, ein wenig rund (ein flacher Bogen). Der Hintergrund wird durch dunkelvioletten Samt abgeschlossen. In dem sind kleine Luken, aus denen grün beleuchtete Gesichter schauen sechs Männer, sechs Frauen. Die Beleuchtung sehr schwach. Von den Gesichtern sieht man fast nur die Augen deutlich. Alles übrige ist mit zart rötlichen Schleiern verhüllt, die aber von dem grünen Licht ebenfalls etwas erhellt werden. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (Sehr leise gesprochen, mit tiefstem Mitleid) Still, o schweige; Ruheloser! - Du weißt es ja; du wußtest es ja; und trotzdem bist du blind? Kannst du nicht endlich Ruhe finden? So oft schon! Und immer wieder? Du weißt, es ist immer wieder das Gleiche. Immer wieder das gleiche Ende. Mußt du dich immer wieder hineinstürzen? Willst du nicht endlich glauben? Glaub der Wirklichkeit; sie ist so; so ist sie und nicht anders. Immer wieder glaubst du dem Traum; immer wieder hängst du deine Sehnsucht ans Unerfüllbare; ans Unerfüllbare; immer wieder überläßt du dich den Lockungen deiner Sinne; die das Weltall durchstreifen, die unirdisch sind, aber irdisches Glück ersehnen! Irdisches Glück! Du Armer! - Irdisches Glück! - Du, der das überirdische in dir hast, sehnst dich nach dem irdischen! Und kannst nicht bestehn! Du Armer! Sie verschwinden (die Luken werden finster); auch das Fabeltier verschwindet. Es bleibt eine Weile alles still und bewegungslos. Dann senken sich langsam schwarze Schatten (Schleier) auf den Mann. Plötzlich erklingt hinter der Szene laute gemein-lustige Musik, die in einem Jubel der Instrumente ausklingt. In den Schluß-Akkord der Bühnenmusik hinein schallt grelles, höhnisches Lachen einer Menschenmenge. Im selben Moment erhebt sich der Mann mit einem kraftvollen Ruck. Gleichzeitig zerreißen hinten die dunklen Abschlußwände des Bühnenabteils. Der Mann steht aufrecht da. Er trägt eine schmutzig-braungelbe Jacke aus kotzenartigem, sehr dickem Stoff. Seine schwarze Hose reicht auf dem linken Bein nur etwas unter das Knie; von da an hängen Fetzen herunter. Das Hemd ist halboffen, so daß die Brust zu sehen ist. Die Füße, ohne Strümpfe, sind mit sehr zerrissenen Schuhen bekleidet der eine Schuh ist so zerrissen, daß man den bloßen Fuß sieht, der oben eine große offene Wunde, wie von einem Nagel herrührend, zeigt. Gesicht und Brust sind von vielen teils blutigen, teils alten Narben entstellt. Das Haar ist fast ganz kurz geschoren. Nachdem er sich erhoben hat, bleibt er einen Augenblick mit gesenktem Kopf stehen, dann sagt er mit tiefer Ergriffenheit MANN Ja; o ja! Verwandlung Im selben Augenblick wird die Bühne hell, und zeigt nun folgendes Bild II. Bild Ein etwas größerer Bühnenausschnitt; tiefer und breiter als der erste. Im Hintergrund eine zartlichtblaue, himmelartige Leinwand. Unten, links, ganz nahe dem hellbraunen Erdboden ein 1 ½ Meter durchmessender kreisförmiger Ausschnitt, durch den grelles gelbes Sonnenlicht sich über die Bühne verbreitet. Keine andere Beleuchtung als diese, aber die muß äußerst intensiv sein. Die Seitenwände werden durch faltige, herabhängende zart gelbgrüne Tücher gebildet. MANN Das Blühen o Sehnsucht! Hinter ihm, links, tritt aus einer Falte der Seitenwand ein jugendliches, schönes Weib hervor, sie ist in ein zart hellviolettes, hängendes, faltiges Kleid gehüllt; gelbe und rote Rosen im Haar, zarte Figur. Der Mann erschauert (ohne sich umzusehen). Das Weib bleibt nach einigen kleinen Schritten etwa im Viertel der Bühnenbreite stehen und schaut mit unsäglich mitleidsvollem Ausdruck den Mann an. MANN O du! Du Gute! Wie schön du bist! Wie wohl es tut, dich zu sehen, mit dir zu sprechen, dir zuzuhören! Wie du lächelst! Wie deine Augen lachen! Deine schöne Seele! Das Weib nimmt einen Becher in die rechte Hand und bietet, indem sie den rechten Arm vorstreckt (an welchem bis zum Handgelenk die Flügel ihres Kleides hängen), ihn dem Mann. Auf den Becher fällt von oben violettes Licht. Pause, die Entzücken ausdrückt. Plötzlich hat der Mann den Becher in der Hand, ohne daß sich einer von beiden vom Platze gerührt, ohne daß der Mann sich nach ihr umgesehen hat. (Der Mann darf nie zu ihr hinsehen; er blickt immer nach vorn, sie steht immer hinter ihm.) Der Mann hält den Becher in der rechten Hand, den Arm vorstreckend. Betrachtet ihn mit Entzücken. Dann wird er einen Augenblick tief ernst, fast traurig; sinnt eine Weile; dann hellen sich seine Mienen wieder auf, und mit einem fröhlichen Entschluß setzt er den Becher an den Mund und leert ihn langsam. Während er trinkt, sieht das Weib mit abnehmendem Interesse auf ihn; ein kalter Zug kommt in ihren Gesichtsausdruck. Sie rafft mit einer wenig schönen Gebärde ihr Kleid, legt es in andere Falten und läuft unhörbar auf die andere Seite der Bühne. Bleibt in der Nähe der rechten Seitenwand (immer hinter ihm) stehen. Der Mann ist während des Trinkens langsam einige Schritte nach links vorn gegangen, so daß er jetzt ungefähr in der Mitte steht. Wenn er die Hand mit dem Becher sinken läßt, drückt ihr Gesicht Gleichgültigkeit aus, über die manchmal ein feindlicher Zug schlüpft. Er steht in tiefem Sinnen da, aufs äußerste ergriffen; hingerissen. MANN Wie schön du bist! Ich bin so glücklich, weil du bei mir bist! Ich lebe wieder - - Er streckt beide Arme vor, als ob sie vor ihm stände. MANN O du Schöne! - - Inzwischen hat sie sich langsam abgewendet. Wenn sie sich so weit gedreht hat, daß sie ganz auf die rechte Seitenwand blickt, nehmen ihre Mienen einen hellen Ausdruck an. Gleichzeitig erscheint dicht vor der rechten Seitenwand ein Herr in dunkelgrauem Überzieher, Spazierstock in der Hand, elegant-modisch gekleidet, vornehm-schöne Figur. Der streckt ihr ein wenig die Hand entgegen; sie geht lächelnd auf ihn zu; ruhig wie auf einen alten Bekannten. Er nimmt sie rasch in die Arme und verschwindet mit ihr in der rechten Seitenwand. Wie sie beginnt, dem Herrn zuzulächeln, wird der Mann unruhig. Er dreht ruckweise, wie witternd, einige Male den Kopf. Leicht vorgebeugt. Wie der Herr ihr die Hand entgegenstreckt, erstarrt des Mannes Linke krampfartig, und wie sie dem Herrn in die Arme eilt, stöhnt der MANN O - Läuft einige Schritte nach links vorn, wo er in gebrochener Haltung stehen bleibt. Aber nach einigen Augenblicken kniet das Weib, rasch aus der linken Seitenwand hervoreilend, vor ihm, zu seinen Füßen. Er bemerkt sie, ohne hinzusehen (er blickt aufwärts), sofort; sein Gesicht hellt sich auf. Ihr Gesicht drückt Demut aus, bittet um Verzeihung. MANN Du Süße, du Schöne! Sie erhebt sich langsam, sucht seine linke Hand, um sie zu küssen. Er kommt ihr zuvor, indem er sich auf die Knie niederläßt und nach ihren Händen greift, ohne sie aber zu berühren. Wie sie steht und er kniet, ändert sich ihr Mienenspiel ein wenig und nimmt einen leicht sarkastischen Zug an. Er blickt selig zu ihr auf, hebt die Hand und berührt leise die ihre. Während er, den Blick auf seine Hand gerichtet (mit erhobenem Arm), selig ergriffen kniet, entflieht sie rasch in die linke Seitenwand. Der Mann achtet nicht darauf, daß sie fort ist. Er hat sie an seiner Hand, auf die er ununterbrochen hinsieht. Nach einer Weile erhebt er sich mit kolossaler Kraft, wirft die Arme hoch in die Luft und bleibt auf den Zehenspitzen riesengroß stehen. MANN Nun besitze ich dich für immer! Verwandlung Es wird ganz finster und sofort wieder hell. Nun ist bei vollständig ausgenützter Bühnentiefe und -breite folgendes Bild zu sehen III. Bild Wilde Felsenlandschaft; schwärzlichgraue, mit wenigen Nadelbäumen (die silbergraue Äste haben) bewachsene Felsen. Ungefähr von der Mitte der Bühnentiefe an sind Felsenpartien aufgebaut, die hier ein kleines Plateau bilden. Dieses ist von hohen, steilen Felsen (die rechts und links bis vorne an die Rampe reichen) umschlossen. Das Plateau senkt sich vorne ein wenig. Etwas rechts von der Mitte der Bühnenbreite stürzt es steil ab (etwas schräg gestellt). Hier ist eine Schlucht anzudeuten, die zwischen zwei Felsstücken liegt und deren Rand sichtbar ist. Vor ihr liegt ein niedrigeres Plateau, das vorn mit dem höheren zusammenhängt. Vor der Schlucht ragt ein mannsgroßes Felsstück in die Höhe. Hinter dem Plateau (aber höher als dieses) liegen zwei Grotten, die durch dunkelviolette Stoffe vorläufig verborgen sind. Die Szene darf nur hinten von oben beleuchtet werden, so daß die Felsen über die sonst ziemlich helle Bühne Schatten werfen. Das ganze soll nicht die Nachahmung eines Naturbildes, sondern eine freie Kombination von Farben und Formen sein. Anfangs fällt (bloß von hinten) graugrünes Licht auf die Szene. Später, wenn die Grotten beleuchtet werden, wird von vorn auf die Felsen gelbgrünes und auf die Schlucht dunkelblauviolettes Licht geworfen. Sowie die Szene erhellt ist, sieht man den Mann aus der Schlucht heraussteigen (deren Rand soll deshalb über den Bühnenboden hervorragen). Er steigt mühelos, obwohl es anscheinend schwierig sein müßte. Er ist so gekleidet wie im ersten Bild, nur hat er um den Leib einen Strick als Gürtel, an dem zwei Türkenköpfe hängen, und er hält ein entblößtes, blutiges Schwert in der Hand. Knapp bevor der Mann oben ist, erhellt sich langsam die eine der beiden Grotten (links), indem von dunkelviolettem Licht ziemlich rasch über Braun, Rot, Blau und Grün zu hellem, dünnen Gelb (Zitronengelb) übergegangen wird. (Nicht sehr hell!) In der Grotte, die ein Mittelding zwischen einer Mechaniker- und einer Goldschmiedewerkstatt darstellt, sieht man einige Arbeiter in realistischen Arbeitskostümen an der Arbeit. (Einer feilt, einer sitzt an der Maschine, einer hämmert usw.) Die Beleuchtung der Grotte scheint nunmehr hauptsächlich von den über den Arbeitstischen hängenden Lampen auszugehn (Zwielichtstimmung). In der Mitte steht ein Amboß, neben diesem liegt ein schwerer eiserner Hammer. Wenn der Mann ganz oben ist, geht er hinter dem Felsstück vorbei gegen die Mitte zu, bleibt stehen und betrachtet nachdenkend die Arbeiter. Ein Gedanke scheint in ihm zu werden; er atmet schwer. Dann wird er heller, freudiger und sagt ruhig und schlicht MANN Das kann man einfacher! Geht auf den Amboß zu, läßt den Säbel fallen, hebt ein Stück Gold, das am Boden liegt, auf, legt es auf den Amboß und ergreift mit der Rechten den schweren Hammer. Ehe er zum Schlag ausholt, springen die Arbeiter auf und machen Miene, sich auf ihn zu stürzen. Unterdessen betrachtet er, als ob er die Drohung nicht bemerkte, seine erhobene linke Hand, deren Fingerspitzen von oben hellblau beleuchtet werden. Er blickt sie erst in tiefer Ergriffenheit an, dann strahlend, kraftgeschwellt. Die Bewegungen der Arbeiter dürfen nicht bis zu jenem Punkt gelangen, daß sie sich wirklich auf ihn stürzen könnten, sollen aber so weit gehen, daß man ihnen diese Absicht anmerkt. Ehe sie dazu kommen, hat er mit beiden Händen den Hammer ergriffen und zu einem gewaltigen Schlage mit leichtem Schwung ausgeholt. Wie der Hammer niederfällt, erstarren die Gesichter der Arbeiter vor Staunen der Amboß ist in der Mitte geborsten, das Gold in den dadurch entstandenen Spalt gesunken. Der Mann bückt sich und hebt es mit der linken Hand auf. Hebt es langsam hoch empor. Es ist ein Diadem, reich mit Edelsteinen geschmückt. MANN (schlicht, ohne Ergriffenheit) So schafft man Schmuck! Die Mienen der Arbeiter werden wieder drohend; dann verächtlich; sie reden aufeinander ein und scheinen neuerdings einen Anschlag gegen den Mann zu planen. Der Mann wirft ihnen lachend das Geschmeide zu. Sie wollen sich auf ihn stürzen. Er hat sich umgedreht und sieht sie nicht. Bückt sich, um sein Schwert aufzuheben. Wie er es mit der linken Hand berührt, wird die Grotte wieder dunkel. Die dunklen Stoffe lassen jede Spur der Werkstatt verschwinden. Sowie es finster wird, erhebt sich Wind. Erst schwach säuselnd, dann immer drohender anschwellend. Gleichzeitig mit diesem Crescendo des Windes geht ein Crescendo der Beleuchtung. Es beginnt mit schwach rötlichem Licht (von oben aus), das über Braun in ein schmutziges Grün übergeht. Daraus entwickelt sich ein dunkles Blaugrau, dem Violett folgt. Dieses spaltet ein intensives Dunkelrot ab, das immer heller und schreiender wird, indem sich, nachdem es Blutrot erreicht hat, immer mehr Orange und dann Hellgelb hineinmischt, bis das gelbe schreiende Licht allein bleibt und von allen Seiten auf die zweite Grotte geworfen wird. Diese war bei Beginn des Lichtspiels schon geöffnet und macht dieses Crescendo mit, indem sie (schwächer als die übrige Bühne) von innen heraus nach der gleichen Skala beleuchtet wird. Nun strahlt sie ebenfalls in gelbem Licht. Der Mann hat dieses Crescendo des Lichts und des Sturmes so darzustellen, als ginge beides von ihm aus. Er sieht erst (beim rötlichen Licht) auf seine Hand; die sinkt dann, sichtlich ermattet, langsam; seine Augen werden aufgeregt (schmutzig-grünes Licht). Seine Aufregung wächst; die Glieder spannen sich krampfartig er streckt zitternd beide Arme von sich (Blutrot), reißt die Augen weit auf und öffnet entsetzt den Mund. Wenn das gelbe Licht da ist, muß sein Kopf so aussehen, als ob er platzen würde. Der Mann dreht sich nicht zur Grotte um, sondern sieht nach vom. Wenn es ganz hell ist, hört der Sturm auf, und das gelbe Licht geht rasch in ein schwach bläuliches, mildes Licht über. Die Grotte ist in dieser Beleuchtung einen Augenblick leer, dann hüpft mit schnellen, leichten Schritten das Weib von links in den Raum. Sie ist wie im zweiten Bild gekleidet, nur fehlt die linke obere Hälfte ihres Kleides, so daß diese Hälfte des Oberleibes bis zur Hüfte vollständig nackt ist. Wenn das Weib über die Mitte der Grotte hinaus ist, bleibt sie stehen und blickt eine Weile suchend um sich. Dann streckt sie die Arme dem Herrn entgegen, der im gleichen Augenblick auf der rechten Seite der Grotte sichtbar wird. Er hat das Stück ihres Kleides, das ihr fehlt, in der rechten Hand und winkt ihr damit. Des Mannes Verzweiflung nimmt inzwischen immer mehr zu. Er krümmt die Finger zu Krallen, preßt die Arme an den Leib, biegt die Knie nach vorn aus und beugt den Oberkörper nach hinten. Wie der Herr mit dem Kleiderfetzen winkt, wirft er sich mit einem heftigen Ruck herum, fällt auf die Knie, dann auf die Hände und trachtet, auf allen Vieren in die Grotte zu gelangen, kann aber nicht hinauf. MANN Du - - - du! du bist mein! - -! du warst mein - -! sie war mein - -! Er erhebt sich und macht verzweifelte Anstrengungen, zur Grotte hinaufzuklettern. Es gelingt ihm nicht, denn die Wand ist marmorartig glatt. Wie er singt, bemerkt ihn der Herr, gibt das aber nur dadurch kund, daß er ruhig den Blick auf den Mann richtet. Wie dieser dann versucht hinaufzuklettern, wirft der Herr ihm den Kleiderfetzen mit einer ruhigen, kalten Bewegung zu und geht mit höchster Gleichgültigkeit, ohne die Miene zu verändern, ab. Sofort wird die Bühne ganz finster und gleich darauf wieder hell. Halbhell fahles grünlich-graues Licht. Die Grotte ist wieder dunkel, wie zu Anfang. Sowie es hell ist, springt das Weib aus der Grotte auf das Plateau, um den Kleiderfetzen zu suchen. Sie sieht ihn in der Nähe des Mannes liegen, eilt hin, nimmt ihn auf und legt ihn um. Der Mann hat, wie es dunke! wurde, den Kopf an die Wand gelehnt und dem Weib den Rücken gekehrt. Wie sie den Kleiderfetzen anlegt, dreht er sich um, wirft sich auf die Knie und singt (flehend) MANN Du Schöne - bleib bei mir! - Verwandlung Im Augenblick, in dem der Stein den Mann begräbt, wird es finster, und die laute Musik und das höhnische Lachen (wie im ersten Bild) ertönen. IV. Bild Es wird sofort wieder hell. Das Bild der ersten Szene Die sechs Männer und die sechs Frauen. Deren Gesichter sind nun graublau erleuchtet, das Fabeltier hat sich wieder in den Nacken des Mannes verbissen, der an derselben Stelle auf dem Boden liegt, auf die ihn der Stein hingeschleudert hat, wodurch die Vorstellung verstärkt wird, daß der Stein das Fabeltier ist. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (anklagend streng) Mußtest du s wieder erleben, was du so oft erlebt? Mußtest du? Kannst du nicht verzichten? Nicht dich endlich bescheiden? Ist kein Friede in dir? Noch immer nicht! - - Suchst zu packen, was dir nur entschlüpfen kann, wenn du s hältst. Was aber in dir ist und um dich, wo du auch seist. Fühlst du dich nicht? Hörst du dich nicht? Fassest nur, was du greifst! Fühlst du nur, was du berührst, deine Wunden erst an deinem Fleisch, deine Schmerzen erst an deinem Körper? Und suchst dennoch! Und quälst dich! Und bist ruhelos! (In das Graublau, das auf die Gesichter fällt, mischt sich etwas Rot.) Du Armer! Es wird langsam ganz finster und der Vorhang fällt. I. Bild (Links und rechts vom Zuschauer.) Die Bühne ist fast ganz finster. Vorn liegt der Mann, das Gesicht am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein katzenartiges Fabeltier (Hyäne mit fledermausartigen großen Flügeln), das sich in seinen Nacken verbissen zu haben scheint. Der Bühnenausschnitt ist sehr klein, ein wenig rund (ein flacher Bogen). Der Hintergrund wird durch dunkelvioletten Samt abgeschlossen. In dem sind kleine Luken, aus denen grün beleuchtete Gesichter schauen sechs Männer, sechs Frauen. Die Beleuchtung sehr schwach. Von den Gesichtern sieht man fast nur die Augen deutlich. Alles übrige ist mit zart rötlichen Schleiern verhüllt, die aber von dem grünen Licht ebenfalls etwas erhellt werden. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (Sehr leise gesprochen, mit tiefstem Mitleid) Still, o schweige; Ruheloser! - Du weißt es ja; du wußtest es ja; und trotzdem bist du blind? Kannst du nicht endlich Ruhe finden? So oft schon! Und immer wieder? Du weißt, es ist immer wieder das Gleiche. Immer wieder das gleiche Ende. Mußt du dich immer wieder hineinstürzen? Willst du nicht endlich glauben? Glaub der Wirklichkeit; sie ist so; so ist sie und nicht anders. Immer wieder glaubst du dem Traum; immer wieder hängst du deine Sehnsucht ans Unerfüllbare; ans Unerfüllbare; immer wieder überläßt du dich den Lockungen deiner Sinne; die das Weltall durchstreifen, die unirdisch sind, aber irdisches Glück ersehnen! Irdisches Glück! Du Armer! - Irdisches Glück! - Du, der das überirdische in dir hast, sehnst dich nach dem irdischen! Und kannst nicht bestehn! Du Armer! Sie verschwinden (die Luken werden finster); auch das Fabeltier verschwindet. Es bleibt eine Weile alles still und bewegungslos. Dann senken sich langsam schwarze Schatten (Schleier) auf den Mann. Plötzlich erklingt hinter der Szene laute gemein-lustige Musik, die in einem Jubel der Instrumente ausklingt. In den Schluß-Akkord der Bühnenmusik hinein schallt grelles, höhnisches Lachen einer Menschenmenge. Im selben Moment erhebt sich der Mann mit einem kraftvollen Ruck. Gleichzeitig zerreißen hinten die dunklen Abschlußwände des Bühnenabteils. Der Mann steht aufrecht da. Er trägt eine schmutzig-braungelbe Jacke aus kotzenartigem, sehr dickem Stoff. Seine schwarze Hose reicht auf dem linken Bein nur etwas unter das Knie; von da an hängen Fetzen herunter. Das Hemd ist halboffen, so daß die Brust zu sehen ist. Die Füße, ohne Strümpfe, sind mit sehr zerrissenen Schuhen bekleidet der eine Schuh ist so zerrissen, daß man den bloßen Fuß sieht, der oben eine große offene Wunde, wie von einem Nagel herrührend, zeigt. Gesicht und Brust sind von vielen teils blutigen, teils alten Narben entstellt. Das Haar ist fast ganz kurz geschoren. Nachdem er sich erhoben hat, bleibt er einen Augenblick mit gesenktem Kopf stehen, dann sagt er mit tiefer Ergriffenheit MANN Ja; o ja! Verwandlung Im selben Augenblick wird die Bühne hell, und zeigt nun folgendes Bild II. Bild Ein etwas größerer Bühnenausschnitt; tiefer und breiter als der erste. Im Hintergrund eine zartlichtblaue, himmelartige Leinwand. Unten, links, ganz nahe dem hellbraunen Erdboden ein 1 ½ Meter durchmessender kreisförmiger Ausschnitt, durch den grelles gelbes Sonnenlicht sich über die Bühne verbreitet. Keine andere Beleuchtung als diese, aber die muß äußerst intensiv sein. Die Seitenwände werden durch faltige, herabhängende zart gelbgrüne Tücher gebildet. MANN Das Blühen o Sehnsucht! Hinter ihm, links, tritt aus einer Falte der Seitenwand ein jugendliches, schönes Weib hervor, sie ist in ein zart hellviolettes, hängendes, faltiges Kleid gehüllt; gelbe und rote Rosen im Haar, zarte Figur. Der Mann erschauert (ohne sich umzusehen). Das Weib bleibt nach einigen kleinen Schritten etwa im Viertel der Bühnenbreite stehen und schaut mit unsäglich mitleidsvollem Ausdruck den Mann an. MANN O du! Du Gute! Wie schön du bist! Wie wohl es tut, dich zu sehen, mit dir zu sprechen, dir zuzuhören! Wie du lächelst! Wie deine Augen lachen! Deine schöne Seele! Das Weib nimmt einen Becher in die rechte Hand und bietet, indem sie den rechten Arm vorstreckt (an welchem bis zum Handgelenk die Flügel ihres Kleides hängen), ihn dem Mann. Auf den Becher fällt von oben violettes Licht. Pause, die Entzücken ausdrückt. Plötzlich hat der Mann den Becher in der Hand, ohne daß sich einer von beiden vom Platze gerührt, ohne daß der Mann sich nach ihr umgesehen hat. (Der Mann darf nie zu ihr hinsehen; er blickt immer nach vorn, sie steht immer hinter ihm.) Der Mann hält den Becher in der rechten Hand, den Arm vorstreckend. Betrachtet ihn mit Entzücken. Dann wird er einen Augenblick tief ernst, fast traurig; sinnt eine Weile; dann hellen sich seine Mienen wieder auf, und mit einem fröhlichen Entschluß setzt er den Becher an den Mund und leert ihn langsam. Während er trinkt, sieht das Weib mit abnehmendem Interesse auf ihn; ein kalter Zug kommt in ihren Gesichtsausdruck. Sie rafft mit einer wenig schönen Gebärde ihr Kleid, legt es in andere Falten und läuft unhörbar auf die andere Seite der Bühne. Bleibt in der Nähe der rechten Seitenwand (immer hinter ihm) stehen. Der Mann ist während des Trinkens langsam einige Schritte nach links vorn gegangen, so daß er jetzt ungefähr in der Mitte steht. Wenn er die Hand mit dem Becher sinken läßt, drückt ihr Gesicht Gleichgültigkeit aus, über die manchmal ein feindlicher Zug schlüpft. Er steht in tiefem Sinnen da, aufs äußerste ergriffen; hingerissen. MANN Wie schön du bist! Ich bin so glücklich, weil du bei mir bist! Ich lebe wieder - - Er streckt beide Arme vor, als ob sie vor ihm stände. MANN O du Schöne! - - Inzwischen hat sie sich langsam abgewendet. Wenn sie sich so weit gedreht hat, daß sie ganz auf die rechte Seitenwand blickt, nehmen ihre Mienen einen hellen Ausdruck an. Gleichzeitig erscheint dicht vor der rechten Seitenwand ein Herr in dunkelgrauem Überzieher, Spazierstock in der Hand, elegant-modisch gekleidet, vornehm-schöne Figur. Der streckt ihr ein wenig die Hand entgegen; sie geht lächelnd auf ihn zu; ruhig wie auf einen alten Bekannten. Er nimmt sie rasch in die Arme und verschwindet mit ihr in der rechten Seitenwand. Wie sie beginnt, dem Herrn zuzulächeln, wird der Mann unruhig. Er dreht ruckweise, wie witternd, einige Male den Kopf. Leicht vorgebeugt. Wie der Herr ihr die Hand entgegenstreckt, erstarrt des Mannes Linke krampfartig, und wie sie dem Herrn in die Arme eilt, stöhnt der MANN O - Läuft einige Schritte nach links vorn, wo er in gebrochener Haltung stehen bleibt. Aber nach einigen Augenblicken kniet das Weib, rasch aus der linken Seitenwand hervoreilend, vor ihm, zu seinen Füßen. Er bemerkt sie, ohne hinzusehen (er blickt aufwärts), sofort; sein Gesicht hellt sich auf. Ihr Gesicht drückt Demut aus, bittet um Verzeihung. MANN Du Süße, du Schöne! Sie erhebt sich langsam, sucht seine linke Hand, um sie zu küssen. Er kommt ihr zuvor, indem er sich auf die Knie niederläßt und nach ihren Händen greift, ohne sie aber zu berühren. Wie sie steht und er kniet, ändert sich ihr Mienenspiel ein wenig und nimmt einen leicht sarkastischen Zug an. Er blickt selig zu ihr auf, hebt die Hand und berührt leise die ihre. Während er, den Blick auf seine Hand gerichtet (mit erhobenem Arm), selig ergriffen kniet, entflieht sie rasch in die linke Seitenwand. Der Mann achtet nicht darauf, daß sie fort ist. Er hat sie an seiner Hand, auf die er ununterbrochen hinsieht. Nach einer Weile erhebt er sich mit kolossaler Kraft, wirft die Arme hoch in die Luft und bleibt auf den Zehenspitzen riesengroß stehen. MANN Nun besitze ich dich für immer! Verwandlung Es wird ganz finster und sofort wieder hell. Nun ist bei vollständig ausgenützter Bühnentiefe und -breite folgendes Bild zu sehen III. Bild Wilde Felsenlandschaft; schwärzlichgraue, mit wenigen Nadelbäumen (die silbergraue Äste haben) bewachsene Felsen. Ungefähr von der Mitte der Bühnentiefe an sind Felsenpartien aufgebaut, die hier ein kleines Plateau bilden. Dieses ist von hohen, steilen Felsen (die rechts und links bis vorne an die Rampe reichen) umschlossen. Das Plateau senkt sich vorne ein wenig. Etwas rechts von der Mitte der Bühnenbreite stürzt es steil ab (etwas schräg gestellt). Hier ist eine Schlucht anzudeuten, die zwischen zwei Felsstücken liegt und deren Rand sichtbar ist. Vor ihr liegt ein niedrigeres Plateau, das vorn mit dem höheren zusammenhängt. Vor der Schlucht ragt ein mannsgroßes Felsstück in die Höhe. Hinter dem Plateau (aber höher als dieses) liegen zwei Grotten, die durch dunkelviolette Stoffe vorläufig verborgen sind. Die Szene darf nur hinten von oben beleuchtet werden, so daß die Felsen über die sonst ziemlich helle Bühne Schatten werfen. Das ganze soll nicht die Nachahmung eines Naturbildes, sondern eine freie Kombination von Farben und Formen sein. Anfangs fällt (bloß von hinten) graugrünes Licht auf die Szene. Später, wenn die Grotten beleuchtet werden, wird von vorn auf die Felsen gelbgrünes und auf die Schlucht dunkelblauviolettes Licht geworfen. Sowie die Szene erhellt ist, sieht man den Mann aus der Schlucht heraussteigen (deren Rand soll deshalb über den Bühnenboden hervorragen). Er steigt mühelos, obwohl es anscheinend schwierig sein müßte. Er ist so gekleidet wie im ersten Bild, nur hat er um den Leib einen Strick als Gürtel, an dem zwei Türkenköpfe hängen, und er hält ein entblößtes, blutiges Schwert in der Hand. Knapp bevor der Mann oben ist, erhellt sich langsam die eine der beiden Grotten (links), indem von dunkelviolettem Licht ziemlich rasch über Braun, Rot, Blau und Grün zu hellem, dünnen Gelb (Zitronengelb) übergegangen wird. (Nicht sehr hell!) In der Grotte, die ein Mittelding zwischen einer Mechaniker- und einer Goldschmiedewerkstatt darstellt, sieht man einige Arbeiter in realistischen Arbeitskostümen an der Arbeit. (Einer feilt, einer sitzt an der Maschine, einer hämmert usw.) Die Beleuchtung der Grotte scheint nunmehr hauptsächlich von den über den Arbeitstischen hängenden Lampen auszugehn (Zwielichtstimmung). In der Mitte steht ein Amboß, neben diesem liegt ein schwerer eiserner Hammer. Wenn der Mann ganz oben ist, geht er hinter dem Felsstück vorbei gegen die Mitte zu, bleibt stehen und betrachtet nachdenkend die Arbeiter. Ein Gedanke scheint in ihm zu werden; er atmet schwer. Dann wird er heller, freudiger und sagt ruhig und schlicht MANN Das kann man einfacher! Geht auf den Amboß zu, läßt den Säbel fallen, hebt ein Stück Gold, das am Boden liegt, auf, legt es auf den Amboß und ergreift mit der Rechten den schweren Hammer. Ehe er zum Schlag ausholt, springen die Arbeiter auf und machen Miene, sich auf ihn zu stürzen. Unterdessen betrachtet er, als ob er die Drohung nicht bemerkte, seine erhobene linke Hand, deren Fingerspitzen von oben hellblau beleuchtet werden. Er blickt sie erst in tiefer Ergriffenheit an, dann strahlend, kraftgeschwellt. Die Bewegungen der Arbeiter dürfen nicht bis zu jenem Punkt gelangen, daß sie sich wirklich auf ihn stürzen könnten, sollen aber so weit gehen, daß man ihnen diese Absicht anmerkt. Ehe sie dazu kommen, hat er mit beiden Händen den Hammer ergriffen und zu einem gewaltigen Schlage mit leichtem Schwung ausgeholt. Wie der Hammer niederfällt, erstarren die Gesichter der Arbeiter vor Staunen der Amboß ist in der Mitte geborsten, das Gold in den dadurch entstandenen Spalt gesunken. Der Mann bückt sich und hebt es mit der linken Hand auf. Hebt es langsam hoch empor. Es ist ein Diadem, reich mit Edelsteinen geschmückt. MANN (schlicht, ohne Ergriffenheit) So schafft man Schmuck! Die Mienen der Arbeiter werden wieder drohend; dann verächtlich; sie reden aufeinander ein und scheinen neuerdings einen Anschlag gegen den Mann zu planen. Der Mann wirft ihnen lachend das Geschmeide zu. Sie wollen sich auf ihn stürzen. Er hat sich umgedreht und sieht sie nicht. Bückt sich, um sein Schwert aufzuheben. Wie er es mit der linken Hand berührt, wird die Grotte wieder dunkel. Die dunklen Stoffe lassen jede Spur der Werkstatt verschwinden. Sowie es finster wird, erhebt sich Wind. Erst schwach säuselnd, dann immer drohender anschwellend. Gleichzeitig mit diesem Crescendo des Windes geht ein Crescendo der Beleuchtung. Es beginnt mit schwach rötlichem Licht (von oben aus), das über Braun in ein schmutziges Grün übergeht. Daraus entwickelt sich ein dunkles Blaugrau, dem Violett folgt. Dieses spaltet ein intensives Dunkelrot ab, das immer heller und schreiender wird, indem sich, nachdem es Blutrot erreicht hat, immer mehr Orange und dann Hellgelb hineinmischt, bis das gelbe schreiende Licht allein bleibt und von allen Seiten auf die zweite Grotte geworfen wird. Diese war bei Beginn des Lichtspiels schon geöffnet und macht dieses Crescendo mit, indem sie (schwächer als die übrige Bühne) von innen heraus nach der gleichen Skala beleuchtet wird. Nun strahlt sie ebenfalls in gelbem Licht. Der Mann hat dieses Crescendo des Lichts und des Sturmes so darzustellen, als ginge beides von ihm aus. Er sieht erst (beim rötlichen Licht) auf seine Hand; die sinkt dann, sichtlich ermattet, langsam; seine Augen werden aufgeregt (schmutzig-grünes Licht). Seine Aufregung wächst; die Glieder spannen sich krampfartig er streckt zitternd beide Arme von sich (Blutrot), reißt die Augen weit auf und öffnet entsetzt den Mund. Wenn das gelbe Licht da ist, muß sein Kopf so aussehen, als ob er platzen würde. Der Mann dreht sich nicht zur Grotte um, sondern sieht nach vom. Wenn es ganz hell ist, hört der Sturm auf, und das gelbe Licht geht rasch in ein schwach bläuliches, mildes Licht über. Die Grotte ist in dieser Beleuchtung einen Augenblick leer, dann hüpft mit schnellen, leichten Schritten das Weib von links in den Raum. Sie ist wie im zweiten Bild gekleidet, nur fehlt die linke obere Hälfte ihres Kleides, so daß diese Hälfte des Oberleibes bis zur Hüfte vollständig nackt ist. Wenn das Weib über die Mitte der Grotte hinaus ist, bleibt sie stehen und blickt eine Weile suchend um sich. Dann streckt sie die Arme dem Herrn entgegen, der im gleichen Augenblick auf der rechten Seite der Grotte sichtbar wird. Er hat das Stück ihres Kleides, das ihr fehlt, in der rechten Hand und winkt ihr damit. Des Mannes Verzweiflung nimmt inzwischen immer mehr zu. Er krümmt die Finger zu Krallen, preßt die Arme an den Leib, biegt die Knie nach vorn aus und beugt den Oberkörper nach hinten. Wie der Herr mit dem Kleiderfetzen winkt, wirft er sich mit einem heftigen Ruck herum, fällt auf die Knie, dann auf die Hände und trachtet, auf allen Vieren in die Grotte zu gelangen, kann aber nicht hinauf. MANN Du - - - du! du bist mein! - -! du warst mein - -! sie war mein - -! Er erhebt sich und macht verzweifelte Anstrengungen, zur Grotte hinaufzuklettern. Es gelingt ihm nicht, denn die Wand ist marmorartig glatt. Wie er singt, bemerkt ihn der Herr, gibt das aber nur dadurch kund, daß er ruhig den Blick auf den Mann richtet. Wie dieser dann versucht hinaufzuklettern, wirft der Herr ihm den Kleiderfetzen mit einer ruhigen, kalten Bewegung zu und geht mit höchster Gleichgültigkeit, ohne die Miene zu verändern, ab. Sofort wird die Bühne ganz finster und gleich darauf wieder hell. Halbhell fahles grünlich-graues Licht. Die Grotte ist wieder dunkel, wie zu Anfang. Sowie es hell ist, springt das Weib aus der Grotte auf das Plateau, um den Kleiderfetzen zu suchen. Sie sieht ihn in der Nähe des Mannes liegen, eilt hin, nimmt ihn auf und legt ihn um. Der Mann hat, wie es dunke! wurde, den Kopf an die Wand gelehnt und dem Weib den Rücken gekehrt. Wie sie den Kleiderfetzen anlegt, dreht er sich um, wirft sich auf die Knie und singt (flehend) MANN Du Schöne - bleib bei mir! - Verwandlung Im Augenblick, in dem der Stein den Mann begräbt, wird es finster, und die laute Musik und das höhnische Lachen (wie im ersten Bild) ertönen. IV. Bild Es wird sofort wieder hell. Das Bild der ersten Szene Die sechs Männer und die sechs Frauen. Deren Gesichter sind nun graublau erleuchtet, das Fabeltier hat sich wieder in den Nacken des Mannes verbissen, der an derselben Stelle auf dem Boden liegt, auf die ihn der Stein hingeschleudert hat, wodurch die Vorstellung verstärkt wird, daß der Stein das Fabeltier ist. DIE SECHS MÄNNER UND DIE SECHS FRAUEN (anklagend streng) Mußtest du s wieder erleben, was du so oft erlebt? Mußtest du? Kannst du nicht verzichten? Nicht dich endlich bescheiden? Ist kein Friede in dir? Noch immer nicht! - - Suchst zu packen, was dir nur entschlüpfen kann, wenn du s hältst. Was aber in dir ist und um dich, wo du auch seist. Fühlst du dich nicht? Hörst du dich nicht? Fassest nur, was du greifst! Fühlst du nur, was du berührst, deine Wunden erst an deinem Fleisch, deine Schmerzen erst an deinem Körper? Und suchst dennoch! Und quälst dich! Und bist ruhelos! (In das Graublau, das auf die Gesichter fällt, mischt sich etwas Rot.) Du Armer! Es wird langsam ganz finster und der Vorhang fällt. Schönberg,Arnold/Die glückliche Hand
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/262.html
【Tags D Kuchibashi-P KuchibashiP tW Miku】 Original Music Title どういうことなの!? What Do You Mean?! \ What is this about?! (Dou Iu Koto Nano!?) Music Lyrics written, Voice edited by くちばしP (Kuchibashi-P) Music arranged by くちばしP (Kuchibashi-P) Singer 初音ミク (Hatsune Miku) Click here for the Japanese Lyrics English Lyrics (translated by ikuy398): My thought being troubled next to me is A pendulum clock swinging on a local solution It has put words embarrassing in a column And made a start on next puzzle Drawn with an abstruse equation Affection Machines called human meditate What do you mean? What do you mean? What do you like? What do you mean? What do you mean? That's not what I mean Don't you care about touching me on the shoulder? Ingredients of yours gathering inside me each time You are near at my hand, but I can't 'Cause I'm likely to break up even our friendship Love lyrics, machine sheep, go round Like or dislike questions, Let's check answers What do you mean? What do you mean? Who do you like? What do you mean? What do you mean? That's not what I mean What do you mean? What do you mean? What's your liking? What do you mean? What do you mean? Am I measuring up to you? If no depending on numbers, I wonder what I can convert the boredom into Suddenly I catch your eye and hide my sigh And then So I meditate on a machine called human What do you mean? What do you mean? What do you like? What do you mean? What do you mean? That's not what I mean What do you mean? What do you mean? Who do you like? What do you mean? What do you mean? Tell me everything What do you mean? What do you mean? For your smile What do you mean? What do you mean? I get co-occurred Tell me Romaji lyrics (transliterated by Terme): tonari de nayanderu watashi no shikou wa kyokushokai de yureru furikodokei hazukashii tango o tate ni narabe te tsugi no pazuru ni chakushushi ta tokoro nankai na shiki de egai ta aijou hito to iu kikai wa omoi haseru dou iu koto na no dou iu koto na no kimi wa nani ga suki? dou iu koto na no dou iu koto na no sonna koto ja nai kata ga fureru koto nan tomo omowa nai? sono tabi ni tamaru kimi no seibun sugu te ga todoku yo dakedo deki nai yuujou de sae mo kowashi te shimai sou de koi no uta karakuri-hitsuji maware suki kirai no mondai kotae awase dou iu koto na no dou iu koto na no kimi wa dare ga suki? dou iu koto na no dou iu koto na no sou iu imi ja nai dou iu koto na no dou iu koto na no kimi no konomi wa? dou iu koto na no dou iu koto na no watashi todoi te ru? suuji ni tayora nai naraba taikutsu o nan'ni kae reru darou fui ni me ga atte toiki kakusu soshite hito to iu kikai ni omoi haseru no ka dou iu koto na no dou iu koto na no kimi wa nani ga suki? dou iu koto na no dou iu koto na no sonna koto ja nai dou iu koto na no dou iu koto na no kimi wa dare ga suki? dou iu koto na no dou iu koto na no zenbu oshie te dou iu koto na no dou iu koto na no kimi no egao ni dou iu koto na no dou iu koto na no watashi kyouki suru oshie te ne
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/1111.html
【Tags Endokeipu Ken (Hapitora) Miku tL L】 Original Music title LOL -lots of laugh- Romaji music title LOL -lots of laugh- Lyrics written by エンドケイプ (Endokeipu) Music written by Ken(ハピトラ)/ Ken (Hapitora) Music arranged by Ken(ハピトラ)/ Ken (Hapitora) Singer(s) 初音ミク (Hatsune Miku) Click here for the original Japanese Lyrics Romaji lyrics (transliterated by motokokusanagi2009): I ll give you lots of laugh. You ll give me lots of laugh. I ll give you lots of laugh. You ll give me lots of laugh. pasokon o nage dashite suashi de tobi dashita no ki ga tsukeba mō mayonaka "koko wa doko?" gozen niji han pink iro shita usagi "maigo ni nari mashita ka?" te o tsunagi izanau no miru miru uchi ni chīsaku!? monogram no sekai ByeBye o tsugeru toki ga kita platnic na chikara nano sore ga subete deshō nē? lots of laugh chocolate bathtub nama cream no shabon no naka de nemutteta atashi wa lol I ll give you lots of laugh. You ll give me lots of laugh. furi dashita ame sae mo shita de odoru sweet sweet candy tart no sofa ni suwari akegata no tsuki o mi ageru yume ga yume ja naku naru digital na yo no naka ni atashi otsukare sama de mō kimeta! koko de kurasu! waku waku tomara nai ima ikite iru kako sayonara mukishitsu na kotoba sae mo kara o yabutte ima sō! lots of laugh pancake caramel no sauce kakete tabe tsukusu real na kimochi atashi wa lol monogram no sekai ByeBye o tsugeru toki ga kita platnic na chikara nano sore ga subete deshō nē? lots of laugh chocolate bathtub nama cream no shabon no naka de nemutteta atashi wa lol [End Cape, Endokeipu, Ken (Hapitora)]
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/452.html
【Tags Hachi Miku tT T】 Original Music title THE WORLD END UMBRELLA Romaji music title THE WORLD END UMBRELLA Music Lyrics written, Voice edition by ハチ(Hachi) Music arranged by ハチ(Hachi) Singer(s) 初音ミク (Hatsune Miku) "WORLD'S END UMBRELLA http //www4.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/565.html" is the retaken version of the song. Click here for the original Japanese Lyrics English Lyrics (translated by vgboy / vgperson): The great umbrella covering the earth. A tower is built in the center, a mass of machinery that props it up. As one would expect, the villages below get no sun, and are tormented by leaks called "rain." But the people do not question. For it is commonplace. It means nothing. It is simply "law." The umbrella blocks the rubbish rain from the crying sky The town is blind; no one questions, like clowns Again, you spit at the umbrella I didn't look, but your voice sunk to a drone We didn't hear anyone, but he felt the rain He took my hand, and toward the tower... We ran "Someday, that picture-book-sky will come..." You promised me, in a soft voice In that moment, the rain went away, And our sadnesses, too, were forgotten With rain falling on them, the two arrived at the umbrella tower. The shut double doors would hardly budge, but the couple would not be rejected. Not everyone can enter. With or without a key, it seems it would be the same. On the other side of that door, Crumbling, heading somewhere up a spiral staircase Stained with black as the dripping rain echoes I was almost crying, and to softly comfort me You laughed, grabbed my hand again, and ran Chasing a white shadow, it runs past a row of cages There's no time to look for reason... Nor any desire My hand trembles, but I hear your voice So instead, I just watch your back In the dark, the gears laugh Look, a gentle breeze brushes your cheek "The wind is blowing..." The girl said. The boy quietly acknowledged her. Nothing could stop their feet. In such a faraway place, they didn't know how long they had been running. The two were hopelessly small. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. The white shadow went far ahead, and sadly disappeared It smelled of rust and we were stained all black, but soon the colors began to brighten We heard a voice from somewhere, in a tone we had forgotten At the end of the spiral staircase was a very small door Dusty from waiting "Open it..." "Okay..." There... we saw perhaps everything Flowers blooming in every color, and a deep blue sky If you saw me, I was crying... I don't need anything more And the most precious, picture-book-sky So that returning it to its rightful place would not be forgotten, You gave me a quickly-made bouquet, And as we laughed, I leant on your shoulder At the end of the world, the umbrella is raised* And as long as there's such a world as this, it will be fine It won't be sad, not when I'm by your side... (On top of the umbrella where flowers bloomed, with faces filled with joy, a pair sleeps softly together...) Singable English Lyrics (translated by vgboy / vgperson): The great umbrella covering the earth. A tower is built in the center, a mass of machinery that props it up. As one would expect, the villages below get no sun, and are tormented by leaks called "rain." But the people do not question. For it is commonplace. It means nothing. It is simply "law." The crying sky, hidden by the umbrella blocking all the rubbish rain And yet the town is so blind; they pay it no mind, as if carefree clowns And you, again, faced it then, and with disgust, toward the umbrella you spat Though nothing seemed to be shown, I realized your voice had reduced to a drone In that moment, I know no one spoke; he felt the rain, and as if provoked, He held onto my hand, and toward the tower... We ran away "Someday, we'll have for ourselves a bright and deep blue sky" Though it was but something out of a picture book, you promised, tenderly Bound together as we were, you promised, next to me, "There is a sky, that we've found but in stories, it's time that we went to see" --! In that moment, the rain shortly seemed to go away And so did our prior sadnesses, forgotten just the same With rain falling on them, the two arrived at the umbrella tower. The shut double doors would hardly budge, but the couple would not be rejected. Not everyone can enter. With or without a key, it seems it would be the same. On the other side of that door, It's crumbling, and we're climbing up to wherever this spiral staircase leads Our journey stains us with black, and still the unpleasant rain echoes I stand by, about to cry, yet, you see, and attempt to comfort me You could still show me a smile, and holding my hand, we could run for a while As we chased a shadow colored white, countless rows of cages passed by to our right Yet we could spare no time to search for reason... Nor'd we want to My hands were starting to shake, but with your gentle voice, There was nothing I could fear, so instead, protecting you was my best choice Wandering through pitch darkness, gears laughing, all so bleak, Yet, come, don't you feel the gentle wind brushing against your cheek? "The wind is blowing..." The girl said. The boy quietly acknowledged her. Nothing could stop their feet. In such a faraway place, they didn't know how long they had been running. The two were hopelessly small. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. No one found any trace of them. The white shadow we had chased, alas, could be chased no more, and though it seemed sad, his time came to disappear Our surroundings smelled like rust and we were colored wholly black, but at last, the colors became clear From somewhere, it seemed as if we could hear the faintest voice, maybe just imagined, but as if heard before Waiting past the final step of the spiraling staircase, there was but a very, very tiny door Covered with dust, waiting here ignored "Open it..." "Okay..." And beyond it, we saw perhaps everything laid out before our eyes, Flowers blooming in a rainbow of colors, and a bright and deep blue sky And if you were watching me, you would have seen me cry All that I could need was right here, right by The so-called picture-book sky which you'd promised we'd see, Now in our sight, we should not forget to take it to the place it should be So, quickly you made a bouquet, and yes, it was clumsy, but for me And together we laughed; softly, on your shoulder I leaned Waiting for us at world's end, the umbrella is raised, And I know that as long as such a world is here, all will be right Ever it will not be sad, not when I'm by your side... (Lying on the umbrella where flowers bloom in plenty, their faces seeming filled with such happiness, a couple slept away, softly, together...) Romaji lyrics (transliterated by vgboy / vgperson): Chi o oou ooki na kasa. Chuuou ni tou ga ippon kenchi, sore ga kikai no katamari o sasaeteiru. Touzen mashita ni aru shuuraku ni wa hi ga atarazu, kikai no sukima kara moreru "ame" ni sainamareteiru. Hitobito wa utawanai. Sore ga atarimae datta kara. Nante koto wa nai. Tada no "okite" nano dakara. Ano kasa wa naita sora o damashi kuzu no ame Machi wa moumoku daremo utagawanu douke de Kimi wa mata tsuba o sono kasa ni mukete haita Atashi wa minai duroon ni nosete nagashita Dare no koe mo kikazu ni kare wa ame o tsukami Atashi no te o tori ano tou e Hashiru no "Itsuka miteita ehon no sora o" Yakusoku ni shite tojikonda chiisa na koe wa Setsuna ame sae mo hikisaite Mou kanashimu koto mo wasureta mama Furishikiri ame to tomo ni, futari wa kasa no tou e to tadori tsuita. Tozasareteita ryoubiraki no tobira wa, oseba akkenai hiraki, futari o kobamu wa shinai. Daremo hairou to wa shinai no da. Kagi nado atte mo nakute mo onnaji darou. Sono tobira no mukou no, Kuzuredashi doko e iku ransenkaidan no saki wa Kuroku susukete shitataru ame no zankyou Nakisou na atashi o sotto nagusameru you ni Kimi wa waratte mata te o tsunagi hashiru no Shiroi kage ni owarete nigeta saki ni ori no mure Riyuu o sagasu itoma mo naku Ki mo naku Furueta te ni wa kimi no koe ga Atashi wa sonna senaka o tada mimamoru no Yami ni toketa haguruma wa warau Hora kasuka ni kaze ga hoho o naderu "Kaze ga, nagareteru wa" Onna no ko wa itta. Otoko no ko wa chisaku aidzuchi o utta. Ashi o tomeru koto wa nakatta. Totemo tooku made kita you na, arui wa mada hashiri hajimete ma mo nai you na. Zetsubouteki ni chisa na futari o, dare ga mitsukeru koto mo nakatta. Dare ga mitsukeru koto mo nakatta. Dare ga mitsukeru koto mo nakatta. Dare ga mitsukeru koto mo nakatta. Dare ga mitsukeru koto mo nakatta. Shiroi kage wa mou otte konakute totemo kanashisou ni kieta Sabita nioi mo susuketa kuro sae mo yagate iro o awaku kae Doko kara koe ga kikoeta you na ki ga shita you na wasureta you na Rasenkaidan no tsukiatari ni wa totemo chiisa na tobira ga Hokori o matoi matteita "Akeru yo" "Un" Soko ni wa nanimokamo ga aru you ni mieta Iro toridori ni saita hana fukai aozora Kidzukeba atashi wa naiteita Mou nanimo iranai wa Taisetsu na kono ehon no sora o Aru beki basho ni kaeshita wasurenai you ni Kimi ga kureta tsutanai hanataba o Warainagara sotto kata o yoseta Sekai no saigo ni kasa o sasu Zutto konna sekai naraba yokatta no ni Kanashikunai wa kimi no soba de... (Hana no saita sono kasa no ue ni wa Totemo shiawasesou na kao de Chisaku neru futari ga ita)
https://w.atwiki.jp/elvis/pages/1356.html
Civil War to Civil Rights Washington's Downtown Heritage Trail Richard T. Busch?Kathryn Schneider Smith Crs Computer-Related Syndrome The Prevention Treatment of Computer-Related Injuries Richard Dean SmithSteven T. Garske Guide to Psychoactive Drugs Richard SeymourDavid E. Smith The Road to Manufacturing Success Common Sense Throughput Solutins for Small Business Richard T. Lilly?Frank O. Smith? Headache in Primary Care Stephen D. Silberstein?Richard B., M.D. Lipton?Peter J. Goadsby?Robert T. Smith? Chilton's Repair Tune-Up Guide Camaro 1982 to 1985 All U.S. and Canadian Models Including Z-28 and Iroc Z-28 (Chilton's Repair Manual (Model Specific)) Richard T. Smith Michigan Seasons Classic Tales of Life Outdoors (Classic Tales (Delta Systems)) Ted Rulseh?Ted J. Rulsch?Christopher Smith?Richard T. Grost? Islands, Islanders and the World The Colonial and Post-Colonial Experience of Eastern Fiji (Cambridge Human Geography) T. P. Bayliss-Smith?Richard Bedford? Nonlinear and Nonstationary Signal Processing William John Fitzgerald?Richard L. Smith?A. T. Walden?Peter Young? Sermons on the First Readings Series 1 Cycle B Richard E. Gribble?Linda R. Forsberg?Timothy J. Smith?H. Alan Stewart?Curtis Lewis? Challenges of High Temperature Heat Transfer Equipment Proceedings International Mechanical Engineering Congress Exposition (1994 Chicago, Il) ((Htd Swer.; Vol. 282)) Ga.) International Mechanical Engineering Congress and Exposition (1996 Atlanta?American Society of Mechanical Engineers Heat Transfer Division?T. H. Hwang?Richard N. Smith? Chilton's Chevrolet Blazer/Jimmy/Bravada, 1982-91 Repair Manual (Chilton's Total Car Care Repair Manual) Chilton Book CompanyRichard T. SmithDean F. MorgantiniJacques Gordon Chilton's Repair Tune-Up Guide Datsun/Nissan F10, 310, Stanza, Pulsar 1976-86 All U.S. and Canadian Models of F10, 310, Stanza, Pulsar (Chilton's Repair Manual (Model Specific)) Richard T. Smith Chilton's Auto Repair Manual 1992-1996 (Chilton's Auto Service Manual) Kerry A. FreemanDean F. MorgantiniW. Calvin SettleNicholas L. D AndreaDebra GaffneyJacques GordonMichael L. GradyKevin M. G. MaherRichard J. RiveleRichard T. Smith Chilton's Repair and Tune Up Guide Chevrolet Mid Size 1964 86 All U.S. and Canadian Models of Chevelle El Camino Laguna S-3 Malibu, Malibu Ss Monte (Chilton's Repair Manual (Model Specific)) Richard T. Smith Using Microsoft Works for Windows/Book and Disk Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? Chilton's Truck and Van Manual 1992-96 (Chilton's Truck and Van Service Manual) Kerry A. FreemanDean F. MorgantiniW. Calvin SettleNicholas L. D AndreaDebra GaffneyJacques GordonMichael L. GradyKevin M. G. MaherRichard J. RiveleRichard T. Smith Chilton's Ford Tempo/Topaz 1984-94 Repair Manual (Chilton's Total Car Care Repair Manual) Kerry A. FreemanMichael L. GradyDebra McCallKevin M. G. MaherRichard J. RiveleRichard T. SmithJim TaylorRon WebbJacques Cordon At the End of the Century One Hundred Years of Architecture Zeynep Celik?Jean-Louis Cohen?Beatriz Colomina?Jorge Francisco Lierner?Anthony Vidler?Hajime Yatsuka?Richard Koshalek?Elizabeth A. T. Smith?Russell Ferguson? Ontogeny of Immunity Richard T. Smith Computer Literacy (Learn PC Series) Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? Using Microsoft Works 2000 for Windows Glenn T. Smith?Richard T. Christoph? Using Microsoft Works for Windows 3.0/Book and Disk (Prentice Hall Works Series) Glenn T. Smith?Richard T. Christoph? Can't You Hear Me Callin' The Life of Bill Monroe, Father of Bluegrass Richard D. Smith? Using Microsoft Works Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? Using Microsoft Works 2.0 Glenn T. Smith?Richard T. Christoph? Using Microsoft Works Version 3.0/Book and Disk Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? Using Microsoft Works Version 3.0 Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? Brodie's Notes on William Shakespeare's "King Richard II" Norman T. Carrington?T.W. Smith? Patriarch George Washington and the New American Nation Richard Norton Smith? The Colonel The Life and Legend of Robert R. McCormick 1880-1955 Richard Norton Smith? Josiah Royce's Seminar 1913-1914 As Recorded in the Notebooks of Harry T. Costello Harry Costello?Richard Hocking?Josiah Royce?John David Smith? Can't You Hear Me Callin The Life of Bill Monroe, Father of Bluegrass Richard D. Smith? Chilton's Import Car Manual 1992-1996 (Chilton's Import Auto Service Manual) Kerry A. FreemanDean F. MorgantiniW. Calvin SettleNicholas L. D AndreaDebra GaffneyJacques GordonMichael L. GradyKevin M. G. MaherRichard J. RiveleRichard T. Smith Chilton's Engine Code Manual (Total Service Series) Dean F. MorgantiniW. Calvin SettleNick D AndreaJacques GordonMichael L. GradyDebra McCallKevin M. G. MaherRichard J. RiveleRichard T. SmithJim Taylor FORTRAN 2003 Handbook Jeanne C. Adams?Walter S. Brainerd?Richard A. Hendrickson?Richard E. Maine?Jeanne T. Martin?Brian T. Smith? Londesborough House and Its Community 1590-1643 Richard T. Spence?A.Hassell Smith? Climate Change, Adaptive Capacity and Development Richard J. T. Klein?Saleemul Huq?Joel B. Smith? Techniques in Pedology Richard T Smith?K Atkinson? Techniques in Pedology Richard T Smith?K Atkinson? Am Ende des Jahrhunderts. 100 Jahre gebaute Visionen Zeynep Celik?Jean-Louis Cohen?Beatriz Colomina?Russell Ferguson?Richard Koshalek?Elisabeth A. T. Smith? Using Microsoft Works 4.0 for Windows 95 (Prentice Hall Works Series) Richard T. Christoph?Glenn T. Smith? The Domestic Oil-fired Heating System Manual Richard J. Smith? At the End of the Century Celik Zeynep?Richard Koshalek?Elizabeth A. T. Smith? Domestic Oil-fired Heating System Manual Richard J. Smith? Can't You Hear Me Callin The Life of Bill Monroe, Father of Bluegrass Richard D. Smith?
https://w.atwiki.jp/vocaloidenglishlyric/pages/139.html
【Tags Agoaniki-P Len Miku Rin tH H】 Original Music Title HAKOBAKO PLAYER Music Lyrics written, Voice edited by アゴアニキP (Agoaniki-P) Music arranged by アゴアニキP (Agoaniki-P) Singers 初音ミク (Hatsune Miku), 鏡音レン (Kagamine Len), 鏡音リン (Kagamine Rin) Fanmade Promotional Videos Click here for the Japanese Lyrics English Lyrics (translated by soundares): Sounds of water beating windows A rain-falls in this city Didn't want to get wet so This box cannot get out When I knew it, rain has just stopped The sun rise up in this city Because the sun was dazzling This box cannot get out So I won't hear voices around Held myself tightly and closed my eyes Got myself to laugh by distant things and Ran away, hid from big dreams I have been living going along with many people Yes, I do live In a far city, a distant place, Why can't I still change Now reaching hand out from inside the box too Even that bit of feeling's gone People's voices are going away The night come to this town Swallowed up bodily This box cannot get out So I won't be stained by colors around Held myself tightly and closed my eyes Got myself to laugh by distant things and Ran away, hid from big dreams I have been living going along with many people Yes, I am alive In a far city, a distant place, why can't I still change Now reaching hand out from inside the box too Even that bit of feeling's gone Those time I thought that way ...yes I had those time myself too Romaji lyrics (transliterated by Terme): mado wo utsu mizu no oto kono machi ni ame ga furu nureru no ga iya da kara kono hako ga de re masen ki ga tsuku to ameagari kono machi ni hi ga noboru taiyou ga mabushiku te kono hako ga de re masen mawari no koe ga kikoe nai you ni jibun wo gyutto dai te me o toji ta tooku no koto de waratte mise te ookina yume kara nige kakure ooku no hito ni awase te iki te ki mashi ta iki te i masu tooku no machi de hanare ta basho de doushite mada kaware nai no ka mou hako no naka kara te wo nobasu chotto no kimochi mo naku natta toozakaru hito no koe kono machi ni yoru ga kuru karada goto nomikoma re kono hako ga dere masen mawari no iro ni somara nai you ni jibun wo gyutto dai te me o toji ta tooku no koto de waratte mise te ookina yume kara nige kakure ooku no hito ni awase te iki te ki mashi ta iki te i masu tooku no machi de hanare ta basho de doushite mada kaware nai no ka mou hako no naka kara te wo nobasu chotto no kimochi mo naku natta sonna fuu ni kangae te i ta toki ga watashi ni mo ari mashi ta
https://w.atwiki.jp/oper/pages/145.html
FÜNFTE SZENE Die Vorhänge sind nach der Höhe aufgezogen worden; die Bühne ist verwandelt. Diese stellt einen freien Wiesenplan, im ferneren Hintergrunde die Stadt Nürnberg. Die Pegnitz schlängelt sich durch den Plan, der schmale Fluss ist an den nächsten Punkten praktikabel gehalten. Buntbeflaggte Kähne setzen die ankommenden, festlich gekleideten Bürger der Zünfte mit Frauen und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhte Bühne mit Bänken und Sitzen darauf ist rechts zur Seite aufgeschlagen; bereits ist sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte geschmückt; im Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerbühne auf so dass diese schliesslich nach drei Seiten hin ganz davon eingefasst ist. Zelte mit Getränken und Erfrischungen aller Art begrenzen im übrigen die Seiten des vorderen Hauptraumes. Vor den Zelten geht es bereits lustig her Bürger mit Frauen, Kindern und Gesellen sitzen und lagern daselbst. Die Lehrbuben der Meistersinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich und anmutig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die ebenfalls mit Blumen und Bändern geziert sind, in lustiger Weise das Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am Ufer Aussteigenden, ordnen die Züge der Zünfte und geleiten diese nach der Sängerbühne, von wo aus, nachdem der Bannerträger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und Gesellen sich unter den Zelten zerstreuen. Soeben werden die Schuster am Ufer empfangen und nach dem Vordergrunde geleitet DIE SCHUSTER mit fliegender Fahne aufziehend Sankt Krispin, lobet ihn! War gar ein heilig Mann, zeigt , was ein Schuster kann. Die Armen hatten gute Zeit, macht ihnen warme Schuh ; und wenn ihm keiner ‘s Leder leiht, so stahl er sich s dazu. Der Schuster hat ein weit Gewissen, macht Schuhe selbst mit Hindernissen; und ist vom Gerber das Fell erst weg, dann streck, streck, streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. Die Stadtwächter und Heerhornbläser mit Trompeten und Trommeln sowie die Stadtpfeifer, Lautenmacher usw. ziehen, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen Gesellen mit Kinderinstrumenten DIE SCHNEIDER mit fliegender Fahne aufziehend Als Nürnberg belagert war und Hungersnot sich fand, wär Stadt und Volk verdorben gar, war nicht ein Schneider zur Hand, der viel Mut hatt und Verstand. Hat sich in ein Bocksfell eingenäht, auf dem Stadtwall da spazierengeht und macht wohl seine Sprünge gar lustig guter Dinge. Der Feind, der sieht s und zieht vom Fleck der Teufel hol die Stadt sich weg, hat s drin noch so lustige Meck-meck-meck! Meck! Meck! Meck! Wer glaubt s, dass ein Schneider im Bocke steck ! DIE BÄCKER ziehen mit fliegender Fahne auf Hungersnot! Hungersnot! Das ist ein greulich Leiden! Gäb euch der Bäcker nicht täglich Brot, müsst alle Welt verscheiden. Beck! Beck! Beck! Täglich auf dem Fleck! Nimm uns den Hunger weg! DIE SCHUSTER welche ihre Fahne aufgesteckt, begegnen beim Herabschreiten von der Sängerbühne den Bäckern Streck! Streck! Streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. DIE SCHNEIDER nachdem die Fahne aufgesteckt, herabschreitend Meck! Meck! Meck! Wer meint, dass ein Schneider im Bocke steck ! Ein bunter Kahn mit jungen Mädchen in reicher bäuerischer Tracht kommt an LEHRBUBEN laufen nach dem Gestade Herrje! Herrje! Mädel von Fürth! Stadtpfeifer, spielt, dass s lustig wird! Sie heben die Mädchen aus dem Kahn. Das Charakteristische des Tanzes, mit welchem die Lehrbuben und Mädchen zunächst nach dem Vordergrund kommen, besteht darin, dass die Lehrbuben die Mädchen scheinbar nur an den Platz bringen wollen; sowie die Gesellen zugreifen wollen, ziehen die Buben die Mädchen aber immer wieder zurück, als ob sie sie anderswo unterbringen wollten, wobei sie den ganzen Kreis, wie wählend, ausmessen und somit die scheinbare Absicht anmutig und lustig verzögern DAVID kommt vom Landungsplatz vor und sieht missbilligend dem Tanze zu Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? Die Lehrbuben drehen ihm Nasen Hört nicht? - Lass ich mir s auch behagen! Er nimmt sich ein junges, schönes Mädchen und gerät im Tanze mit ihr schnell in grosses Feuer. Die Zuschauer freuen sich und lachen EINIGE LEHRBUBEN winken David David! David! Die Lene sieht zu! DAVID lässt das Mädchen erschrocken fahren, um das die Lehrbuben sogleich tanzend einen Kreis schliessen. Da er Lene nirgends gewahrt, merkt David, dass er nur geneckt worden, durchbricht den Kreis, erfasst sein Mädchen wieder und tanzt noch feuriger weiter Ach, lasst mich mit euren Possen in Ruh ! Die Buben suchen ihm das Mädchen zu entreissen, er wendet sich mit ihr jedesmal glücklich ab, so dass nun ein ähnliches Spiel entsteht wie zuvor, als die Gesellen nach den Mädchen fassten GESELLEN vom Ufer her Die Meistersinger! LEHRBUBEN Die Meistersinger! Sie unterbrechen schnell den Tanz und eilen zum Ufer DAVID Herrgott! Ade, ihr hübschen Dinger! Er gibt dem Mädchen einen feurigen Kuss und reisst sich los Die Lehrbuben reihen sich zum Empfang der Meistersinger. Das Volk macht ihnen willig Platz. Die Meistersinger ordnen sich am Landungsplatze zum festlichen Aufzuge. Wenn Kothner im Vordergrunde ankommt, wird die geschwungene Fahne, auf welcher König David mit der Harfe abgebildet ist, von allem Volk mit Hutschwenken begrüsst. Der Zug der Meistersinger ist nun auf der Singerbühne angelangt, wo Kothner die Fahne aufpflanzt. Pogner, Eva an der Hand führend, diese von festlich geschmückten, reich gekleideten jungen Mädchen, unter denen auch Magdalene, begleitet, voran. Als Eva, von den Mädchen umgeben, den mit Blumen geschmückten Ehrenplatz eingenommen und alle übrigen, die Meister auf den Bänken, die Gesellen hinter ihnen stehend, ebenfalls Platz genommen, treten die Lehrbuben, dem Volke zugewendet, feierlich vor die Bühne in Reih und Glied LEHRBUBEN Silentium! Silentium! Sachs erhebt sich und tritt vor. Bei seinem Anblick stösst sich alles an; Hüte und Mützen werden abgezogen. Alle deuten auf ihn Macht kein Reden und kein Gesumm . EINIGE IM VOLK Ha! Sachs! ‘s ist Sachs! Seht Meister Sachs! MEHRERE Stimmt an! Stimmt an! Alle Sitzenden erheben sich; die Männer bleiben mit entblösstem Haupte. Beckmesser bleibt, mit dem Memorieren des Gedichtes beschäftigt, hinter den anderen Meistern versteckt, so dass er bei dieser Gelegenheit der Beachtung des Publikums entzogen wird ALLE ausser Sachs Wach auf, es nahet gen den Tag, ich hör singen im grünen Hag ein wonnigliche Nachtigal, ihr Stimm durchdringet Berg und Tal; die Nacht neigt sich zum Okzident, der Tag geht auf von Orient, die rotbrünstige Morgenröt her durch die trüben Wolken geht.« DAS VOLK nimmt wieder eine jubelnd bewegte Haltung an und singt nun allein. Die Meister auf der Bühne sowie die anderen Teilnehmer am Gesange geben sich dem Schauspiele des Volksjubels hin Heil Sachs! Heil dir, Sachs! Heil Nürnbergs teurem Sachs! Heil! Heil! Sachs, der unbeweglich, wie geistesabwesend, über die Menge hinweg geblickt hatte, richtet endlich seine Blicke vertrauter auf sie und beginnt mit ergriffener, schnell sich festigender Stimme SACHS Euch macht Ihr s leicht, mir macht Ihr s schwer, gebt Ihr mir Armen zuviel Ehr . Soll vor der Ehr ich besteh n, sei s, mich von Euch geliebt zu seh n! Schon grosse Ehr ward mir erkannt, ward heut ich zum Spruchsprecher ernannt. Und was mein Spruch Euch künden soll, glaubt, das ist hoher Ehren voll! Wenn Ihr die Kunst so hoch schon ehrt, da galt es zu beweisen, dass, wer ihr selbst gar angehört, sie schätzt ob allen Preisen. Ein Meister, reich und hochgemut, der will heut Euch das zeigen sein Töchterlein, sein höchstes Gut, mit allem Hab und Eigen, dem Singer, der im Kunstgesang vor allem Volk den Preis errang, als höchsten Preises Kron er bietet das zum Lohn. Darum so hört und stimmt mir bei die Werbung steh dem Dichter frei. Ihr Meister, die Ihr s Euch getraut, Euch ruf ich s vor dem Volke laut erwägt der Werbung seltnen Preis, und wem sie soll gelingen, dass der sich rein und edel weiss im Werben wie im Singen, will er das Reis erringen, das nie bei Neuen noch bei Alten ward je so herrlich hoch gehalten als von der lieblich Reinen, die niemals soll beweinen, dass Nürenberg mit höchstem Wert die Kunst und ihre Meister ehrt. Grosse Bewegung unter allen. Sachs geht auf Pogner zu, der ihm gerührt die Hand drückt POGNER O Sachs! Mein Freund! Wie dankenswert! Wie wisst Ihr, was mein Herz beschwert! SACHS zu Pogner ‘s war viel gewagt! Jetzt habt nur Mut! Er wendet sich zu Beckmesser, der fortwährend eifrig das Blatt mit dem Gedicht herausgezogen, memoriert, genau zu lesen versucht und oft verzweiflungsvoll sich den Schweiss getrocknet hat Herr Merker! Sagt, wie steht es? Gut? BECKMESSER O dieses Lied! Werd nicht draus klug und hab doch dran studiert genug! SACHS Mein Freund, ‘s ist Euch nicht aufgezwungen. BECKMESSER Was hilft s? - Mit dem meinen ist doch versungen! ‘s war Eure Schuld! Jetzt seid hübsch für mich! ‘s wär schändlich, liesst Ihr mich im Stich! SACHS Ich dächt , Ihr gäbt s auf. BECKMESSER Warum nicht gar? Die and ren sing ich alle zu Paar , wenn Ihr nur nicht singt! SACHS So seht, wie s geht! BECKMESSER Das Lied! - bin s sicher - zwar niemand versteht; doch bau ich auf Eure Popularität. SACHS Nun denn, wenn s Meistern und Volk beliebt, zum Wettgesang man den Anfang gibt. KOTHNER tritt vor Ihr ledig Meister, macht Euch bereit! Der Ältest sich zuerst anlässt Herr Beckmesser, Ihr fangt an, ‘s ist Zeit! Die Lehrbuben führen Beckmesser zu einem kleinen Rasenhügel vor der Singerbühne, welchen sie zuvor festgerammt und reich mit Blumen überdeckt haben BECKMESSER strauchelt darauf, tritt unsicher und schwankt Zum Teufel! Wie wackelig! Macht das hübsch fest! Die Buben lachen unter sich und stopfen lustig am Rasen DAS VOLK stösst sich gegenseitig lustig an Wie, der? Der wirbt? Scheint mir nicht der Rechte! An der Tochter Stell ich den nicht möchte. Seid still! ‘s ist gar ein tücht ger Meister! Still! Macht keinen Witz; der hat im Rate Stimm und Sitz. Ach, der kann ja nicht mal steh n. Wie soll es mit dem geh n? Er fällt fast um! Gott, ist der dumm! Stadtschreiber ist er Beckmesser heisst er. Gott, ist der dumm! Still! Macht keinen Witz! Er fällt fast um! Der hat im Rate Stimm und Sitz! Viele lachen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Silentium! Silentium! Macht kein Reden und kein Gesumm! KOTHNER Fanget an! BECKMESSER der sich endlich mit Mühe auf dem Rasenhügel festgestellt hat, macht eine erste Verbeugung gegen die Meister, eine zweite gegen das Volk, dann gegen Eva, auf welche er, da sie sich abwendet, nochmals verlegen hinblinzelt. Grosse Beklommenheit erfasst ihn; er sucht sich durch das Vorspiel auf der Laute zu ermutigen »Morgen ich leuchte in rosigem Schein, von Blut und Duft geht schnell die Luft; - wohl bald gewonnen wie zerronnen - im Garten lud ich ein - garstig und fein.« Er versucht, besser auf den Füssen zu stehen. Die Meistersinger leise unter sich DIE MEISTER Mein! Was ist das? Ist er von Sinnen? Was ist das? Ist er von Sinnen? Höchst merkwürd ger Fall! Was kommt ihm bei? Woher mocht er solche Gedanken gewinnen? VOLK leise unter sich Sonderbar! Hört ihr s? Wen lud er ein? Verstand man recht? Wie kann das sein? BECKMESSER zieht das Blatt verstohlen hervor und lugt eifrig hinein; dann steckt er es ängstlich wieder ein Wohn ich erträglich im selbigen Raum, hol Gold und Frucht - Bleisaft und Wucht. Er lugt in das Blatt Mich holt am Pranger - der Verlanger - auf luft ger Steige kaum - häng ich am Baum.« Er wackelt wieder sehr; sucht im Blatt zu lesen, vermag es nicht, ihm schwindelt, Angstschweiss bricht aus DAS VOLK Schöner Werber! Der find t wohl seinen Lohn bald hängt er am Galgen; man sieht ihn schon. DIE MEISTER Was soll das heissen? Ist er nur toll? Sein Lied ist ganz von Unsinn voll! BECKMESSER rafft sich verzweiflungsvoll und ingrimmig auf »Heimlich mir graut, weil hier es munter will hergeh n an meiner Leiter stand ein Weib, sie schämt und wollt mich nicht beseh n. Bleich wie ein Kraut umfasset mir Hanf meinen Leib; - mit Augen zwinkend - der Hund blies winkend - was ich vor langem verzehrt - wie Frucht, so Holz und Pferd - vom Leberbaum.« Alles bricht in ein dröhnendes Gelächter aus BECKMESSER verlässt wütend den Hügel und stürzt auf Sachs zu Verdammter Schuster, das dank ich dir! Das Lied, es ist gar nicht von mir. Von Sachs, der hier so hoch verehrt, von Eurem Sachs ward mir s beschert! Mich hat der Schändliche bedrängt, sein schlechtes Lied mir aufgehängt. Er stürzt wütend fort und verliert sich unter dem Volke VOLK Mein! Was soll das sein? Jetzt wird s immer bunter! Von Sachs das Lied? Das nähm uns doch wunder! KOTHNER Erklärt doch, Sachs! NACHTIGALL Welch ein Skandal! VOGELGESANG Von Euch das Lied? ORTEL und FOLTZ Welch eig ner Fall! SACHS hat ruhig das Blatt, welches ihm Beckmesser hingeworfen, aufgenommen Das Lied fürwahr ist nicht von mir. Herr Beckmesser irrt wie dort so hier! Wie er dazu kam, mag selbst er sagen; doch möcht ich nie mich zu rühmen wagen, ein Lied, so schön wie dies erdacht, sei von mir, Hans Sachs, gemacht. MEISTERSINGER Wie? Schön? Dieser Unsinnswust! VOLK Hört, Sachs macht Spass! Er sagt es nur zur Lust. SACHS Ich sag Euch Herrn, das Lied ist schön nur ist s auf den ersten Blick zu ersehn, dass Freund Beckmesser es entstellt. Doch schwör ich, dass es Euch gefällt, wenn richtig Wort und Weise hier einer säng im Kreise. Und wer dies verstünd , zugleich bewies , dass er des Liedes Dichter und gar mit Rechte Meister hiess , fänd er gerechte Richter. Ich bin verklagt und muss besteh n drum lasst mich meinen Zeugen auserseh n! Ist jemand hier, der Recht mir weiss, der tret als Zeug in diesen Kreis! Walther tritt aus dem Volke hervor und begrüsst Sachs, sodann Meister und Volk mit ritterlicher Freundlichkeit. Es entsteht sogleich eine angenehme Bewegung. Alles weilt einen Augenblick schweigend in seiner Betrachtung So zeuget, das Lied sei nicht von mir, und zeuget auch, dass, was ich hier vom Lied hab gesagt, zuviel nicht sei gewagt. DIE MEISTER Wie fein ist Sachs! Ei Sachs, Ihr seid gar fein! Doch mag es heut geschehen sein! SACHS Der Regel Güte daraus man erwägt, dass sie auch mal ‘ne Ausnahm verträgt. DAS VOLK Ein guter Zeuge, stolz und kühn! Mich dünkt, dem kann wohl was Gut s erblühn. SACHS Meister und Volk sind gewillt zu vernehmen, was mein Zeuge gilt. Herr Walther von Stolzing, singt das Lied! Ihr Meister lest, ob s ihm geriet. Er übergibt Kothner das Blatt zum Nachlesen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Alles gespannt! ‘s gibt kein Gesumm. Da rufen wir auch nicht Silentium! WALTHER beschreitet festen Schrittes den kleinen Blumenhügel »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein - Kothner lässt das Blatt, in welchem er mit den anderen Meistern eifrig nachzulesen begonnen, vor Ergriffenheit unwillkürlich fallen; er und die übrigen hören nur noch teilnahmsvoll zu Wie entrückt. dort unter einem Wunderbaum, von Früchten reich behangen, zu schaun in sel gem Liebestraum, was höchstem Lustverlangen Erfüllung kühn verhiess - das schönste Weib, Eva im Paradies.« DAS VOLK leise flüsternd Das ist was andres! Wer hätt s gedacht? Was doch recht Wort und Vortrag macht! DIE MEISTERSINGER ohne Foltz und Schwarz, leise flüsternd Jawohl! Ich merk ! ‘s ist ein ander Ding, SACHS Zeuge am Ort, fahret fort! WALTHER »Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht; auf steilem Pfad war ich genaht zu einer Quelle reiner Welle, die lockend mir gelacht dort unter einem Lorbeerbaum, von Sternen hell durchschienen, ich schaut im wachen Dichtertraum von heilig holden Mienen, mich netzend mit dem edlen Nass, das hehrste Weib, die Muse des Parnass.« DAS VOLK immer leiser, für sich Wie so hold und traut, wie fern es schwebt, doch ist es grad , als ob man selber alles miterlebt! DIE MEISTERSINGER ‘s ist kühn und seltsam, das ist wahr; doch wohlgereimt und singebar. SACHS Zeuge wohl erkiest, fahret fort und schliesst! WALTHER sehr feurig »Huldreichster Tag, dem ich aus Dichters Traum erwacht! Das ich erträumt, das Paradies, in himmlisch neu verklärter Pracht hell vor mir lag, dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies die dort geboren, mein Herz erkoren, der Erde lieblichstes Bild, als Muse mir geweiht, so heilig ernst als mild, ward kühn von mir gefreit, am lichten Tag der Sonnen durch Sanges Sieg gewonnen Parnass und Paradies!« VOLK Gewiegt wie in den schönsten Traum, hör ich es wohl, doch fass es kaum. zu Eva Reich ihm das Reis! Sein sei der Preis! Keiner wie er zu werben weiss! DIE MEISTER sich erhebend Ja, holder Sänger! Nimm das Reis! Dein Sang erwarb dir Meisterpreis! Keiner so wie nur er zu werben weiss! POGNER mit grosser Ergriffenheit zu Sachs sich wendend O Sachs! Dir dank ich Glück und Ehr ! Vorüber nun all Herzbeschwer! Walther ist auf die Stufen der Singerbühne geleitet worden und lässt sich vor Eva auf ein Knie nieder EVA zu Walther, indem sie ihn mit einem Kranz aus Lorbeer und Myrten bekränzt, sich hinabneigend Keiner wie du so hold zu werben weiss! SACHS zum Volk gewandt, auf Walther und Eva deutend Den Zeugen, denk es, wählt ich gut tragt Ihr Hans Sachs drum üblen Mut? VOLK bricht schnell und heftig in jubelnde Bewegung aus Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht! Das habt Ihr einmal wieder gut gemacht! MEISTERSINGER sich feierlich zu Pogner wendend Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm meldet dem Junker sein Meistertum. POGNER mit einer goldnen Kette, daran drei grosse Denkmünzen, zu Walther Geschmückt mit König Davids Bild, nehm ich Euch auf in der Meister Gild . WALTHER mit schmerzlicher Heftigkeit abweisend Nicht Meister! Nein! Er blickt zärtlich auf Eva Will ohne Meister selig sein! Alles blickt in grosser Betroffenheit auf Sachs ザックス (ヴァルターのもとへ歩み寄り、心を込めて彼の手をとる) 名匠たちをさげすまず、 彼らの芸術を讃えるのです! 世に高く評価される彼らの芸術は、 あなたにも豊かな恵みを与えたのですから! あなたの出自がいかに高かろうとも、 その出自や紋章、槍や剣のおかげでしょうか・・・ 今日、あなたが詩人として、 ひとりの名匠の祝福を受け、 最高の幸せを手にしたことは・・・。 感謝の気持ちで、もう一度考え直してください。 こんなにも高い評価を受けてきた芸術が、 どうして無価値なはずがありましょうか? 我らの先人たちが、大切に守ってきたことがあります。 それは、まさに芸術の作法に正しく従い、 芸術の意義を片時たりとも忘れず、 純粋なままに保つことでした。 その甲斐あって、宮廷や領主が保護していた時代の 高貴さは失われてしまいましたが、 悪しき年月の圧迫を受けても、 この芸術は、ドイツ的かつ真実であり続けたのです。 四方からの脅威を受けつつも、 繁栄をことほぎ、 至上の栄誉に包まれてきたのです。 このうえ、名匠たちに何を望むというのでしょう? 気をつけなさい!今こそ不吉な事態が迫っています! もしドイツの民衆と国とが滅んでしまえば、 まやかしの異国の支配の下で、 領主の誰一人として、民衆を理解しなくなります・・・ そして、異国の無価値ながらくたを、 我らがドイツの国土に植えつけようとします。 ドイツの名匠の栄誉のうちに芸術が生き続けなければ、 ドイツ的な純粋なものを知る人は、一人もいなくなるでしょう。ですから、私はあなたに、こう告げるのです・・・。 『ドイツの名匠たちを讃えるのです! そうすれば善なる精神を心にとどめられるのですから! 名匠たちの仕事を愛し続けるならば、 たとえ、まやかしの雲に覆われて、 神聖ローマ帝国が滅びても、 ドイツの芸術は決して滅びません。 聖なるドイツの芸術は!』 Während des Schlussgesangs nimmt Eva den Kranz von Walthers Stirn und drückt ihn Sachs auf; dieser nimmt die Kette aus Pogners Hand und hängt sie Walther um. Nachdem Sachs das Paar umarmt, bleiben Walther und Eva zu beiden Seiten an Sachs Schultern gestützt; Pogner lässt sich, wie huldigend, auf ein Knie vor Sachs nieder. Die Meistersinger deuten auf Sachs als auf ihr Haupt すべての人々 『ドイツの名匠たちを讃えるのです! そうすれば善なる精神を心にとどめられるのですから! 名匠たちの仕事を愛し続けるならば、 たとえ、まやかしの雲に覆われて、 神聖ローマ帝国が滅びても、 ドイツの芸術は決して滅びません。 聖なるドイツの芸術は!』 Das Volk schwenkt begeistert Hüte und Tücher; die Lehrbuben tanzen und schlagen jauchzend in die Hände 民衆 ばんざい!ザックス!ニュルンベルクの誇り、ザックス! FÜNFTE SZENE Die Vorhänge sind nach der Höhe aufgezogen worden; die Bühne ist verwandelt. Diese stellt einen freien Wiesenplan, im ferneren Hintergrunde die Stadt Nürnberg. Die Pegnitz schlängelt sich durch den Plan, der schmale Fluss ist an den nächsten Punkten praktikabel gehalten. Buntbeflaggte Kähne setzen die ankommenden, festlich gekleideten Bürger der Zünfte mit Frauen und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhte Bühne mit Bänken und Sitzen darauf ist rechts zur Seite aufgeschlagen; bereits ist sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte geschmückt; im Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerbühne auf so dass diese schliesslich nach drei Seiten hin ganz davon eingefasst ist. Zelte mit Getränken und Erfrischungen aller Art begrenzen im übrigen die Seiten des vorderen Hauptraumes. Vor den Zelten geht es bereits lustig her Bürger mit Frauen, Kindern und Gesellen sitzen und lagern daselbst. Die Lehrbuben der Meistersinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich und anmutig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die ebenfalls mit Blumen und Bändern geziert sind, in lustiger Weise das Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am Ufer Aussteigenden, ordnen die Züge der Zünfte und geleiten diese nach der Sängerbühne, von wo aus, nachdem der Bannerträger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und Gesellen sich unter den Zelten zerstreuen. Soeben werden die Schuster am Ufer empfangen und nach dem Vordergrunde geleitet DIE SCHUSTER mit fliegender Fahne aufziehend Sankt Krispin, lobet ihn! War gar ein heilig Mann, zeigt , was ein Schuster kann. Die Armen hatten gute Zeit, macht ihnen warme Schuh ; und wenn ihm keiner ‘s Leder leiht, so stahl er sich s dazu. Der Schuster hat ein weit Gewissen, macht Schuhe selbst mit Hindernissen; und ist vom Gerber das Fell erst weg, dann streck, streck, streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. Die Stadtwächter und Heerhornbläser mit Trompeten und Trommeln sowie die Stadtpfeifer, Lautenmacher usw. ziehen, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen Gesellen mit Kinderinstrumenten DIE SCHNEIDER mit fliegender Fahne aufziehend Als Nürnberg belagert war und Hungersnot sich fand, wär Stadt und Volk verdorben gar, war nicht ein Schneider zur Hand, der viel Mut hatt und Verstand. Hat sich in ein Bocksfell eingenäht, auf dem Stadtwall da spazierengeht und macht wohl seine Sprünge gar lustig guter Dinge. Der Feind, der sieht s und zieht vom Fleck der Teufel hol die Stadt sich weg, hat s drin noch so lustige Meck-meck-meck! Meck! Meck! Meck! Wer glaubt s, dass ein Schneider im Bocke steck ! DIE BÄCKER ziehen mit fliegender Fahne auf Hungersnot! Hungersnot! Das ist ein greulich Leiden! Gäb euch der Bäcker nicht täglich Brot, müsst alle Welt verscheiden. Beck! Beck! Beck! Täglich auf dem Fleck! Nimm uns den Hunger weg! DIE SCHUSTER welche ihre Fahne aufgesteckt, begegnen beim Herabschreiten von der Sängerbühne den Bäckern Streck! Streck! Streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. DIE SCHNEIDER nachdem die Fahne aufgesteckt, herabschreitend Meck! Meck! Meck! Wer meint, dass ein Schneider im Bocke steck ! Ein bunter Kahn mit jungen Mädchen in reicher bäuerischer Tracht kommt an LEHRBUBEN laufen nach dem Gestade Herrje! Herrje! Mädel von Fürth! Stadtpfeifer, spielt, dass s lustig wird! Sie heben die Mädchen aus dem Kahn. Das Charakteristische des Tanzes, mit welchem die Lehrbuben und Mädchen zunächst nach dem Vordergrund kommen, besteht darin, dass die Lehrbuben die Mädchen scheinbar nur an den Platz bringen wollen; sowie die Gesellen zugreifen wollen, ziehen die Buben die Mädchen aber immer wieder zurück, als ob sie sie anderswo unterbringen wollten, wobei sie den ganzen Kreis, wie wählend, ausmessen und somit die scheinbare Absicht anmutig und lustig verzögern DAVID kommt vom Landungsplatz vor und sieht missbilligend dem Tanze zu Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? Die Lehrbuben drehen ihm Nasen Hört nicht? - Lass ich mir s auch behagen! Er nimmt sich ein junges, schönes Mädchen und gerät im Tanze mit ihr schnell in grosses Feuer. Die Zuschauer freuen sich und lachen EINIGE LEHRBUBEN winken David David! David! Die Lene sieht zu! DAVID lässt das Mädchen erschrocken fahren, um das die Lehrbuben sogleich tanzend einen Kreis schliessen. Da er Lene nirgends gewahrt, merkt David, dass er nur geneckt worden, durchbricht den Kreis, erfasst sein Mädchen wieder und tanzt noch feuriger weiter Ach, lasst mich mit euren Possen in Ruh ! Die Buben suchen ihm das Mädchen zu entreissen, er wendet sich mit ihr jedesmal glücklich ab, so dass nun ein ähnliches Spiel entsteht wie zuvor, als die Gesellen nach den Mädchen fassten GESELLEN vom Ufer her Die Meistersinger! LEHRBUBEN Die Meistersinger! Sie unterbrechen schnell den Tanz und eilen zum Ufer DAVID Herrgott! Ade, ihr hübschen Dinger! Er gibt dem Mädchen einen feurigen Kuss und reisst sich los Die Lehrbuben reihen sich zum Empfang der Meistersinger. Das Volk macht ihnen willig Platz. Die Meistersinger ordnen sich am Landungsplatze zum festlichen Aufzuge. Wenn Kothner im Vordergrunde ankommt, wird die geschwungene Fahne, auf welcher König David mit der Harfe abgebildet ist, von allem Volk mit Hutschwenken begrüsst. Der Zug der Meistersinger ist nun auf der Singerbühne angelangt, wo Kothner die Fahne aufpflanzt. Pogner, Eva an der Hand führend, diese von festlich geschmückten, reich gekleideten jungen Mädchen, unter denen auch Magdalene, begleitet, voran. Als Eva, von den Mädchen umgeben, den mit Blumen geschmückten Ehrenplatz eingenommen und alle übrigen, die Meister auf den Bänken, die Gesellen hinter ihnen stehend, ebenfalls Platz genommen, treten die Lehrbuben, dem Volke zugewendet, feierlich vor die Bühne in Reih und Glied LEHRBUBEN Silentium! Silentium! Sachs erhebt sich und tritt vor. Bei seinem Anblick stösst sich alles an; Hüte und Mützen werden abgezogen. Alle deuten auf ihn Macht kein Reden und kein Gesumm . EINIGE IM VOLK Ha! Sachs! ‘s ist Sachs! Seht Meister Sachs! MEHRERE Stimmt an! Stimmt an! Alle Sitzenden erheben sich; die Männer bleiben mit entblösstem Haupte. Beckmesser bleibt, mit dem Memorieren des Gedichtes beschäftigt, hinter den anderen Meistern versteckt, so dass er bei dieser Gelegenheit der Beachtung des Publikums entzogen wird ALLE ausser Sachs Wach auf, es nahet gen den Tag, ich hör singen im grünen Hag ein wonnigliche Nachtigal, ihr Stimm durchdringet Berg und Tal; die Nacht neigt sich zum Okzident, der Tag geht auf von Orient, die rotbrünstige Morgenröt her durch die trüben Wolken geht.« DAS VOLK nimmt wieder eine jubelnd bewegte Haltung an und singt nun allein. Die Meister auf der Bühne sowie die anderen Teilnehmer am Gesange geben sich dem Schauspiele des Volksjubels hin Heil Sachs! Heil dir, Sachs! Heil Nürnbergs teurem Sachs! Heil! Heil! Sachs, der unbeweglich, wie geistesabwesend, über die Menge hinweg geblickt hatte, richtet endlich seine Blicke vertrauter auf sie und beginnt mit ergriffener, schnell sich festigender Stimme SACHS Euch macht Ihr s leicht, mir macht Ihr s schwer, gebt Ihr mir Armen zuviel Ehr . Soll vor der Ehr ich besteh n, sei s, mich von Euch geliebt zu seh n! Schon grosse Ehr ward mir erkannt, ward heut ich zum Spruchsprecher ernannt. Und was mein Spruch Euch künden soll, glaubt, das ist hoher Ehren voll! Wenn Ihr die Kunst so hoch schon ehrt, da galt es zu beweisen, dass, wer ihr selbst gar angehört, sie schätzt ob allen Preisen. Ein Meister, reich und hochgemut, der will heut Euch das zeigen sein Töchterlein, sein höchstes Gut, mit allem Hab und Eigen, dem Singer, der im Kunstgesang vor allem Volk den Preis errang, als höchsten Preises Kron er bietet das zum Lohn. Darum so hört und stimmt mir bei die Werbung steh dem Dichter frei. Ihr Meister, die Ihr s Euch getraut, Euch ruf ich s vor dem Volke laut erwägt der Werbung seltnen Preis, und wem sie soll gelingen, dass der sich rein und edel weiss im Werben wie im Singen, will er das Reis erringen, das nie bei Neuen noch bei Alten ward je so herrlich hoch gehalten als von der lieblich Reinen, die niemals soll beweinen, dass Nürenberg mit höchstem Wert die Kunst und ihre Meister ehrt. Grosse Bewegung unter allen. Sachs geht auf Pogner zu, der ihm gerührt die Hand drückt POGNER O Sachs! Mein Freund! Wie dankenswert! Wie wisst Ihr, was mein Herz beschwert! SACHS zu Pogner ‘s war viel gewagt! Jetzt habt nur Mut! Er wendet sich zu Beckmesser, der fortwährend eifrig das Blatt mit dem Gedicht herausgezogen, memoriert, genau zu lesen versucht und oft verzweiflungsvoll sich den Schweiss getrocknet hat Herr Merker! Sagt, wie steht es? Gut? BECKMESSER O dieses Lied! Werd nicht draus klug und hab doch dran studiert genug! SACHS Mein Freund, ‘s ist Euch nicht aufgezwungen. BECKMESSER Was hilft s? - Mit dem meinen ist doch versungen! ‘s war Eure Schuld! Jetzt seid hübsch für mich! ‘s wär schändlich, liesst Ihr mich im Stich! SACHS Ich dächt , Ihr gäbt s auf. BECKMESSER Warum nicht gar? Die and ren sing ich alle zu Paar , wenn Ihr nur nicht singt! SACHS So seht, wie s geht! BECKMESSER Das Lied! - bin s sicher - zwar niemand versteht; doch bau ich auf Eure Popularität. SACHS Nun denn, wenn s Meistern und Volk beliebt, zum Wettgesang man den Anfang gibt. KOTHNER tritt vor Ihr ledig Meister, macht Euch bereit! Der Ältest sich zuerst anlässt Herr Beckmesser, Ihr fangt an, ‘s ist Zeit! Die Lehrbuben führen Beckmesser zu einem kleinen Rasenhügel vor der Singerbühne, welchen sie zuvor festgerammt und reich mit Blumen überdeckt haben BECKMESSER strauchelt darauf, tritt unsicher und schwankt Zum Teufel! Wie wackelig! Macht das hübsch fest! Die Buben lachen unter sich und stopfen lustig am Rasen DAS VOLK stösst sich gegenseitig lustig an Wie, der? Der wirbt? Scheint mir nicht der Rechte! An der Tochter Stell ich den nicht möchte. Seid still! ‘s ist gar ein tücht ger Meister! Still! Macht keinen Witz; der hat im Rate Stimm und Sitz. Ach, der kann ja nicht mal steh n. Wie soll es mit dem geh n? Er fällt fast um! Gott, ist der dumm! Stadtschreiber ist er Beckmesser heisst er. Gott, ist der dumm! Still! Macht keinen Witz! Er fällt fast um! Der hat im Rate Stimm und Sitz! Viele lachen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Silentium! Silentium! Macht kein Reden und kein Gesumm! KOTHNER Fanget an! BECKMESSER der sich endlich mit Mühe auf dem Rasenhügel festgestellt hat, macht eine erste Verbeugung gegen die Meister, eine zweite gegen das Volk, dann gegen Eva, auf welche er, da sie sich abwendet, nochmals verlegen hinblinzelt. Grosse Beklommenheit erfasst ihn; er sucht sich durch das Vorspiel auf der Laute zu ermutigen »Morgen ich leuchte in rosigem Schein, von Blut und Duft geht schnell die Luft; - wohl bald gewonnen wie zerronnen - im Garten lud ich ein - garstig und fein.« Er versucht, besser auf den Füssen zu stehen. Die Meistersinger leise unter sich DIE MEISTER Mein! Was ist das? Ist er von Sinnen? Was ist das? Ist er von Sinnen? Höchst merkwürd ger Fall! Was kommt ihm bei? Woher mocht er solche Gedanken gewinnen? VOLK leise unter sich Sonderbar! Hört ihr s? Wen lud er ein? Verstand man recht? Wie kann das sein? BECKMESSER zieht das Blatt verstohlen hervor und lugt eifrig hinein; dann steckt er es ängstlich wieder ein Wohn ich erträglich im selbigen Raum, hol Gold und Frucht - Bleisaft und Wucht. Er lugt in das Blatt Mich holt am Pranger - der Verlanger - auf luft ger Steige kaum - häng ich am Baum.« Er wackelt wieder sehr; sucht im Blatt zu lesen, vermag es nicht, ihm schwindelt, Angstschweiss bricht aus DAS VOLK Schöner Werber! Der find t wohl seinen Lohn bald hängt er am Galgen; man sieht ihn schon. DIE MEISTER Was soll das heissen? Ist er nur toll? Sein Lied ist ganz von Unsinn voll! BECKMESSER rafft sich verzweiflungsvoll und ingrimmig auf »Heimlich mir graut, weil hier es munter will hergeh n an meiner Leiter stand ein Weib, sie schämt und wollt mich nicht beseh n. Bleich wie ein Kraut umfasset mir Hanf meinen Leib; - mit Augen zwinkend - der Hund blies winkend - was ich vor langem verzehrt - wie Frucht, so Holz und Pferd - vom Leberbaum.« Alles bricht in ein dröhnendes Gelächter aus BECKMESSER verlässt wütend den Hügel und stürzt auf Sachs zu Verdammter Schuster, das dank ich dir! Das Lied, es ist gar nicht von mir. Von Sachs, der hier so hoch verehrt, von Eurem Sachs ward mir s beschert! Mich hat der Schändliche bedrängt, sein schlechtes Lied mir aufgehängt. Er stürzt wütend fort und verliert sich unter dem Volke VOLK Mein! Was soll das sein? Jetzt wird s immer bunter! Von Sachs das Lied? Das nähm uns doch wunder! KOTHNER Erklärt doch, Sachs! NACHTIGALL Welch ein Skandal! VOGELGESANG Von Euch das Lied? ORTEL und FOLTZ Welch eig ner Fall! SACHS hat ruhig das Blatt, welches ihm Beckmesser hingeworfen, aufgenommen Das Lied fürwahr ist nicht von mir. Herr Beckmesser irrt wie dort so hier! Wie er dazu kam, mag selbst er sagen; doch möcht ich nie mich zu rühmen wagen, ein Lied, so schön wie dies erdacht, sei von mir, Hans Sachs, gemacht. MEISTERSINGER Wie? Schön? Dieser Unsinnswust! VOLK Hört, Sachs macht Spass! Er sagt es nur zur Lust. SACHS Ich sag Euch Herrn, das Lied ist schön nur ist s auf den ersten Blick zu ersehn, dass Freund Beckmesser es entstellt. Doch schwör ich, dass es Euch gefällt, wenn richtig Wort und Weise hier einer säng im Kreise. Und wer dies verstünd , zugleich bewies , dass er des Liedes Dichter und gar mit Rechte Meister hiess , fänd er gerechte Richter. Ich bin verklagt und muss besteh n drum lasst mich meinen Zeugen auserseh n! Ist jemand hier, der Recht mir weiss, der tret als Zeug in diesen Kreis! Walther tritt aus dem Volke hervor und begrüsst Sachs, sodann Meister und Volk mit ritterlicher Freundlichkeit. Es entsteht sogleich eine angenehme Bewegung. Alles weilt einen Augenblick schweigend in seiner Betrachtung So zeuget, das Lied sei nicht von mir, und zeuget auch, dass, was ich hier vom Lied hab gesagt, zuviel nicht sei gewagt. DIE MEISTER Wie fein ist Sachs! Ei Sachs, Ihr seid gar fein! Doch mag es heut geschehen sein! SACHS Der Regel Güte daraus man erwägt, dass sie auch mal ‘ne Ausnahm verträgt. DAS VOLK Ein guter Zeuge, stolz und kühn! Mich dünkt, dem kann wohl was Gut s erblühn. SACHS Meister und Volk sind gewillt zu vernehmen, was mein Zeuge gilt. Herr Walther von Stolzing, singt das Lied! Ihr Meister lest, ob s ihm geriet. Er übergibt Kothner das Blatt zum Nachlesen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Alles gespannt! ‘s gibt kein Gesumm. Da rufen wir auch nicht Silentium! WALTHER beschreitet festen Schrittes den kleinen Blumenhügel »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein - Kothner lässt das Blatt, in welchem er mit den anderen Meistern eifrig nachzulesen begonnen, vor Ergriffenheit unwillkürlich fallen; er und die übrigen hören nur noch teilnahmsvoll zu Wie entrückt. dort unter einem Wunderbaum, von Früchten reich behangen, zu schaun in sel gem Liebestraum, was höchstem Lustverlangen Erfüllung kühn verhiess - das schönste Weib, Eva im Paradies.« DAS VOLK leise flüsternd Das ist was andres! Wer hätt s gedacht? Was doch recht Wort und Vortrag macht! DIE MEISTERSINGER ohne Foltz und Schwarz, leise flüsternd Jawohl! Ich merk ! ‘s ist ein ander Ding, SACHS Zeuge am Ort, fahret fort! WALTHER »Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht; auf steilem Pfad war ich genaht zu einer Quelle reiner Welle, die lockend mir gelacht dort unter einem Lorbeerbaum, von Sternen hell durchschienen, ich schaut im wachen Dichtertraum von heilig holden Mienen, mich netzend mit dem edlen Nass, das hehrste Weib, die Muse des Parnass.« DAS VOLK immer leiser, für sich Wie so hold und traut, wie fern es schwebt, doch ist es grad , als ob man selber alles miterlebt! DIE MEISTERSINGER ‘s ist kühn und seltsam, das ist wahr; doch wohlgereimt und singebar. SACHS Zeuge wohl erkiest, fahret fort und schliesst! WALTHER sehr feurig »Huldreichster Tag, dem ich aus Dichters Traum erwacht! Das ich erträumt, das Paradies, in himmlisch neu verklärter Pracht hell vor mir lag, dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies die dort geboren, mein Herz erkoren, der Erde lieblichstes Bild, als Muse mir geweiht, so heilig ernst als mild, ward kühn von mir gefreit, am lichten Tag der Sonnen durch Sanges Sieg gewonnen Parnass und Paradies!« VOLK Gewiegt wie in den schönsten Traum, hör ich es wohl, doch fass es kaum. zu Eva Reich ihm das Reis! Sein sei der Preis! Keiner wie er zu werben weiss! DIE MEISTER sich erhebend Ja, holder Sänger! Nimm das Reis! Dein Sang erwarb dir Meisterpreis! Keiner so wie nur er zu werben weiss! POGNER mit grosser Ergriffenheit zu Sachs sich wendend O Sachs! Dir dank ich Glück und Ehr ! Vorüber nun all Herzbeschwer! Walther ist auf die Stufen der Singerbühne geleitet worden und lässt sich vor Eva auf ein Knie nieder EVA zu Walther, indem sie ihn mit einem Kranz aus Lorbeer und Myrten bekränzt, sich hinabneigend Keiner wie du so hold zu werben weiss! SACHS zum Volk gewandt, auf Walther und Eva deutend Den Zeugen, denk es, wählt ich gut tragt Ihr Hans Sachs drum üblen Mut? VOLK bricht schnell und heftig in jubelnde Bewegung aus Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht! Das habt Ihr einmal wieder gut gemacht! MEISTERSINGER sich feierlich zu Pogner wendend Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm meldet dem Junker sein Meistertum. POGNER mit einer goldnen Kette, daran drei grosse Denkmünzen, zu Walther Geschmückt mit König Davids Bild, nehm ich Euch auf in der Meister Gild . WALTHER mit schmerzlicher Heftigkeit abweisend Nicht Meister! Nein! Er blickt zärtlich auf Eva Will ohne Meister selig sein! Alles blickt in grosser Betroffenheit auf Sachs SACHS schreitet auf Walther zu und fasst ihn bedeutungsvoll bei der Hand Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst! Was ihnen hoch zum Lobe spricht, fiel reichlich Euch zur Gunst! Nicht Euren Ahnen, noch so wert, nicht Eurem Wappen, Speer noch Schwert, dass Ihr ein Dichter seid, ein Meister Euch gefreit, dem dankt Ihr heut Eu r höchstes Glück. Drum, denkt mit Dank Ihr d ran zurück, wie kann die Kunst wohl unwert sein, die solche Preise schliesset ein? Dass uns re Meister sie gepflegt, grad recht nach ihrer Art, nach ihrem Sinne treu gehegt, das hat sie echt bewahrt. Blieb sie nicht adlig wie zur Zeit, wo Höf und Fürsten sie geweiht, im Drang der schlimmen Jahr blieb sie doch deutsch und wahr; und wär sie anders nicht geglückt, als wie, wo alles drängt und drückt, Ihr seht, wie hoch sie blieb in Ehr ! Was wollt Ihr von den Meistern mehr? Habt acht! Uns dräuen üble Streich ! Zerfällt erst deutsches Volk und Reich, in falscher welscher Majestät kein Fürst bald mehr sein Volk versteht; und welschen Dunst mit welschem Tand sie pflanzen uns in deutsches Land. Was deutsch und echt, wüsst keiner mehr, lebt s nicht in deutscher Meister Ehr . Drum sag ich Euch ehrt Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute Geister! Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst, zerging in Dunst das Heil ge Röm sche Reich, uns bliebe gleich die heil ge deutsche Kunst! Während des Schlussgesangs nimmt Eva den Kranz von Walthers Stirn und drückt ihn Sachs auf; dieser nimmt die Kette aus Pogners Hand und hängt sie Walther um. Nachdem Sachs das Paar umarmt, bleiben Walther und Eva zu beiden Seiten an Sachs Schultern gestützt; Pogner lässt sich, wie huldigend, auf ein Knie vor Sachs nieder. Die Meistersinger deuten auf Sachs als auf ihr Haupt ALLE Ehrt Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute Geister! Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst, zerging in Dunst das Heil ge Röm sche Reich, uns bliebe gleich die heil ge deutsche Kunst! Das Volk schwenkt begeistert Hüte und Tücher; die Lehrbuben tanzen und schlagen jauchzend in die Hände VOLK Heil Sachs! Nürnbergs teurem Sachs! この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Wagner,Richard/Die Meistersinger von Nürnberg
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3512.html
このテンプレはポリウト方式で作成されています。 こちらの役名一覧に和訳を記載して管理人までお知らせください。 ERSTER AKT Erstes Bild (Thronsaal des Könis Pollux. Man erkennt früheren Reichtum, jetzt allesherunter gekommen,zerschlissen und verblaßt.Der Thron nur nochzum Teil aus Gold, zum Teil in grotesker Weisemit Holz gestützt. Gläubiger in Menge vor denoffenen Türen.Diener und Wachen halten siezurück,in den Saal einzudringen) ▼GLÄUBIGER▲ Der König, wo? Wo birgt sich Pollux? Laßt uns zum König ein! Die Forderung in unsrer Hand, Sie muß beglichen sein! ▼WACHE▲ Zurück! Zurück! Der König ist nicht hier! ▼GLÄUBIGER▲ Nicht hier? Nicht hier? Doch als er früh Und spät von uns die Gelder lieh, Da war er gleich zur Stelle! ▼WACHE▲ Zurück! Zurück! Sonst setzt es Blut! ▼GLÄUBIGER▲ Wir kommen aus dem fernsten Land Aus Persien, von Zypern her! Aus Rhodos! Samos! Übers Meer! Die Wechsel sind in unsrer Hand! Jetzt kein Verzug! Es ist genug! Zehntausend uns Für Wein! Für edle Stoffe Doppelt soviel! Dreißigtausend Für Perlen, Goldgeräte, Schmuck! ▼WACHE▲ Zurück, ihr Plünderer! Genug! (Hier durchbrechen die Gläubiger dieReihe der Wachen undstürzen mitihren Papieren wild in den Saal undauf den wackeligen Thron los. ImAugenblick, wo sie dort angelangt sind,trittder König überraschend aus einem Vorhang schützend vor seinen Thron hin) (Gläubiger stutzen einen Augenblick) ▼KÖNIG▲ Euer ist alles, was mein war! Zurück! Zurück! ▼GLÄUBIGER▲ Nur Gold verlangen wir! Nur Geld! ▼KÖNIG▲ Geld ist nicht da! So nehmt das Land! ▼GLÄUBIGER▲ Verpfändet! Längst in andrer Hand! Hier das Papier! ▼KÖNIG▲ Die Gruben nehmt, gefüllt zum Rand! ▼GLÄUBIGER▲ Verpfändet! Leer! In andrer Hand! Sieh das Papier! Nichts wallen wir als Geld, als Geld! Nur bares Geld! ▼KÖNIG▲ Nehmt den Palast! Nehmt alles, was er faßt! ▼GLÄUBIGER▲ Ist eitler Fadenschein! Kein Nagel mehr ist dein! ▼KÖNIG▲ Nehmt Münze, Weiderechte, Fischerei! ▼GLÄUBIGER▲ Verpfändet alles! Nichts dabei! — O König Pollux, sag uns an Wo hast du alles hingetan? Nimmunsern Fluch! Nimm unsern Spott! Die Insel Eos ist - bankrott! (sie umlanzen und umspringen mit ihren Wechselnwild den König) ▼KÖNIG▲ O habt Geduld! Noch ist ja Hoffnung! ▼GLÄUBIGER▲ (halten inne) Hoffnung? Wie? ▼KÖNIG▲ Die Neffen hab ich ausgesandt, Die Könige der Inseln! ▼GLÄUBIGER▲ Sind ebenso bankrott! ▼KÖNIG▲ Die Gatten meiner vier Nichten, Der schönsten Fraun der Welt! ▼GLÄUBIGER▲ Ist anders nicht bestellt! Kein Geld! Und nirgend Geld! ▼KÖNIG▲ Alkmene, Semele, Europa, Leda - ▼GLÄUBIGER▲ Sind fremde Namen uns! Kein Geld da! ▼KÖNIG▲ Sie reisen mit der Tochter Bild! Bedenkt doch nur, mit meines Danae Bild! Gnad kam die Botschaft an vom richtigen, vom reichsten Mann Midas von Lydien! Was er nur berührt, wendelt er zu Gold! ▼GLÄUBIGER▲ (ironisch) Danae! Die stolze Danae! Die jeden Freier abgewehrt, Den wir geboten, hochgeehrt! ▼KÖNIG▲ Geduld! Grad kam mir Botschaft an Vom richtigen, vom reichstenMann Midas von Lydien! Was er berührt, Wandelt er zu Gold! ▼GLÄUBIGER▲ Nicht mehr geprahlt! Wann wird gezahlt? ▼KÖNIG▲ Alles zahltMidas! ▼GLÄUBIGER▲ Midas - ist fern! Eine Wolke! Ein Stern! Die Wechsel - ja Die sind dir nah! (sie drohen dem König mit ihrenPapieren) ▼KÖNIG▲ Die Neffen kommen Aus Midas Land! Habt noch Geduld, Noch einen einzigen Tag! ▼GLÄUBIGER▲ (lassen von ihm ab und erblickenden Thron) Dort am Thron Glänzt deiner Macht Goldene Zier! Wie blitzt und lacht Beschlag, Behang Und Wappentier! (stürzen sich auf den Thron;durcheinander) Was nützt der Tand Dem Schuldner - dir? Das Wappentier! Die Krone - mir! (zusammen mit den Stücken deszerstörten Thrones) Du Schwindelkönig, sag uns an, Wo hast du alles hingetan? Immergeprahlt, nie gezahlt! So fassen wir als letzten Lihn Das Stückchen Gold am leeren Thron! Das Wappentier! Die Krone - mir! Mir! Mir! ▼KÖNIG▲ Alles zahlt Midas, Midas von Lydien! ▼GLÄUBIGER▲ (vertreiben den König und reißen in wildem Handgemenge den Thron gänzlich in Stücke) Mir!Mir!Mir! Zeites Bild Zwischenspiel Der Goldregen (Vorhang Schlafzimmer der Danae, dunkel.Ihre Gestaltwirdsichtbar. Xanthe zu ihren Füßen) ▼DANAE▲ (erwachend) O Gold! O süßes Gold! (Der Goldregen hat aufgehört, statt dessen fahles graues Morgenlicht) ▼XANTHE▲ (richtet sich auf) Danae - du riefst? ▼DANAE▲ Wo bist du, Gold? So üppig hold? ▼XANTHE▲ Auch du - suchst Gold? Ich sehe keines! ▼DANAE▲ Flirrender Klang! Goldes Gesang! Umgeben ganz Von deinem Glanz! ▼XANTHE▲ Gold - bei unsrer Not? ▼DANAE▲ Freundliche Kühle An Gliedern und Wangen! Glitzernde Schwere Auf Schultern und Armen! Des Goldes Kuß Auf meinen Lippen! ▼XANTHE▲ Ich schaudre! Nichts seh ich, Danae! Es ist ja Nacht! ▼DANAE▲ Es ist nicht Nacht! Ein großes leuchten von überall - Goldener Blätter Schimmernder Fall! Ein goldener Baum Stolz über mir Im Sternenglanz hoch ausgeweitet! Ein Wundermantel, Tausend kühle umfassende Arme Um mich gebreiteit! ▼XANTHE▲ Träume, Danae! Nirgends ist Gold! Glühende Wünsche ln unserer Not! ▼DANAE▲ (heftig) Kein Traum, Keine Not! Ein leuchtend Bild Neigt sich zu mir, Umfaßt mich mild! Ersehntes Gold, Erlösend hold, Senkt sich herab Auf das Lager, auf mich! ▼XANTHE▲ Ja, wenn wir's fänden, Was dich beglückte! Leer ist ja alles, Dunkel und leer! ▼DANAE▲ Was Himmels Regen Der Erde gibt, Das war das Gold mir, Das ich geliebt! Kühlend Umfangen, Heißem Verlangen, Befruchtend Hangen An Lippen und Wangen, Wie dürre Erde Entgegen ihm glüht, Im goldenen Regen Bin ich erblüht! ▼XANTHE▲ Im goldenen Regen Bist du erblüht? Ein Traum hat dich beglückt? Ein Traum hat dich getäuscht, Hat dich entzückt? ▼DANAE▲ O Glückes Erinnern, Herrlicher Traum! Auf den Lippen Des Goldes Kuß! Auf den Brüsten des Goldes Süße Umarmung! Freundliche Kühle An Gliedern und Wangen, Des Goldes Kuß Auf meinen Lippen, Wonnige Schwere ln meinem Schoß. Was Himmels Segen Der Erde gibt, Das war das Gold mir, Das ich geliebt! Um mich geschlagen Fürstlich Geschmeide, Strahlender Mantel Liebendes Gold! Leuchte mir weiter, Wonniger Regen, Seliger, goldener Blätterfall! Gold, das mich genetzt, Dem ich erblüht, HerrlicherTraum! ▼XANTHE▲ (gleichzeitig) Ein goldner Regen, Ein seliger Traum Hot dich entrückt Aus unserer Not! Freundliche Kühle, Glitzernde Süße Auf Schultern und Armen, Umgeben ganz Von seinem Glanz. Was Himmels Segen Der Erde gibt, Das war das Gold dir, Das du geliebt! Um dich geschlagen Fürstlich Geschmeide, Strahlender Mantel, liebendes Gold! Könntest du dauern, Üppiger Segen! Gold, das dich genetzt, Seliger Regen, Herrlicher Traum! Doch warst allein du ln des Mantels Saum? Nichts andres träumt dir Als Glanz und Baum? ▼DANAE▲ Das Höchste träumt mir Und war mir hold, Des Regens köstlich Gold! ▼XANTHE▲ Doch wo kam es her? Niemand sahst du? Allein bliebst du? Keine lüsternen Freier Im goldenen Gewand? Keine mächtigen Götter, Die Gaben verschenken Mit begehrlicher Hand? ▼DANAE▲ Ich war allein ln all dem flimmernden Schein! Wir nur, wir Waren uns hold - Ich - und das Gold! ▼XANTHE▲ Du böses Kind! Kein Freier? Wachend wiesest du Die prächtigsten ab! Immer spröde, Hassend die Männer - Sag mir das Ende unsrer Not? ▼DANAE▲ ln meines Traumes Wundergezelt, ln des Blätterbaums Traumhaftem Fall, Im goldenen Regen, Der, Dürstende, mich genetzt - Endet mir alle Not! (hier wird, zuerst von ferne, einAufzugsmarsch nörbar) ▼XANTHE▲ Nicht im Schwärmen! Nicht im Traum! Hörst du die Klänge, Draußen den frohen Ton? Die der Vater ausgesandt, Die Vettern kehren zurück! - Was alle wir erhofften - Dein Traum hat es angezeigt! Zu Ende die Not! Jubelnd klingt es! Glückliche Danae! Ein neuer Freier! Stärker als jeder Traum! (Der Aufzugsmarsch ist ganz deutlich geworden. Xanthe voll Ungeduld ab, Danae bleibt allein) ▼DANAE▲ Kein Freier mehr! Kein lüsterner Mann! Der dort sich anzeigt Mit fröhlichen Klängen Nur wenn du so stark Wie mein liebender Traum Nur wenn du die Lust Des Goldes mir bringst, Sollstdu -Freier mir sein! (Dunkel. Rasche Verwandlung) Drittes Bild (Ein Säulenhof am Palaste.Man erblickt im Hintergrunde tiefe Arkaden, diedurch mehrere Säulenreihen den Ausblick aufdas Meer gewähren. König, Hofstaat, Wachenund Gläubiger füllen den Hof, in Erwartung der einziehenden vier Könige, der Neffen des Polluxund ihres Gefolges. Auf der Höhe der Arkadendas Volk in dichtem Gedränge) ▼VOLK▲ Was bringen die Fürsten? Endet die Not? Was tragen die, ln Tücher gehüllt? Bringen sie Hoffen Traurigem land? Hoffen - uns allen? (sie winken den unsichtbar Kommenden entgegen) ▼KÖNIG▲ (unter dem Chor) O kämen sie von Midas! ▼GLÄUBIGER▲ (ebenso) Wär's möglich? Botschah vom reichstenMann? ▼KÖNIG▲ O wäre er's! Köm ich davon! Behielt das Land - Behielt den Thron! ▼GLÄUBIGER▲ Botschaft - vom allerreichstenThron? O Pollux - welch ein Schwiegersohn! (Marsch auf dem Höhepunkt. Vom Hintergrunde, aus den Arkaden, kommen die Pagen der vier Könige, hell und froh gekleidet,sehr im Gegensatze zum düsteren, verarmten Volk. Sie tragen einen verhüllten Gegenstand, hoch wie eine Standarte indie Mitte des Säulenhofes. Ihnen noch Gefolge, dann die vierKönige, mit ihren Gattinnen. Höchste Erwartung) ▼DIE VIER KÖNIGE▲ Er - kommt! ▼ALLE▲ Wer - kommt? ▼VIER KÖNIGE▲ Ein neuer Freier! ▼GLÄUBIGER▲ War oft schon da! ▼VIER KÖNIGE▲ Ein solcher - nie! ▼KÖNIG▲ lst's Lydiens Herrscher, sprecht? ▼VIER KÖNIGE und KÖNIGINNEN▲ Ein Freier ohnegleichen Aus Lydiens Märchenreichen! ▼KÖNIG▲ Midas! Gepriesen! ▼GLÄUBIGER▲ Nicht so schnell gepriesen! Bewiesen! Erst bewiesen! ▼VIER KÖNIGE und KÖNIGINNEN▲ Ein Freier, wie es keinen gab! ▼GLAUBIGER▲ Was hilft's? Sie weist ihn ab! (Die Pagen hoben jetzt ihre Stellung eingenommen, vor den Königen und Königinnen.Sieimitieren die folgende Erzählung ineiner Pantomime) ▼VIER KÖNIGE▲ Erst zogen wir Von Land zu land, Dm Bildnis in der Hand, Das Bild der Danae! Wir zeigten's dem - Und zeigten's dem - Und bückten uns Vor dem - und dem - Ach, keinem war's genehm (klagend) Das Bild der Danae! ▼GLÄUBIGER▲ War nicht genehm? Hört an! Nicht dem und dem! ▼VIER KÖNIGE▲ So kamen wir auf unsrer Reise - Auf gleiche Weise - Ins ferne, ferne Lydien! Wir sahen uns vor dem Palast, Der schimmerte im Sonnenschein Ganz unter goldnen Daches Last Aus purem Golde der Palast! (größtes Staunen aller) ▼GLÄUBIGER▲ Aus Gold? Das ganze Haus? Die Mauer - Gold? Das Dach - die Türen -Gold?! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ O selige Erinnerung! Ein Jugendtag hebt an Du schöner Mann! Du mächtiger Mann! (mit den Königen) Kein König mehr ein Gott! ▼LEDA▲ Aus seinem Auge strahlt mir Glück War's eines weißen Schwanes Blick? ▼SEMELE▲ Wie könnte mich sein Arm erheben, Wie eine Wolke - übervoll vom Blitz! ▼ALKMENE▲ Mir schien er dem Amphitryon gleich! Mehr seiner Zwiegestalt dem Gotte selbst! ▼ZU VIERT▲ Die Jugend tritt erneut heran ln diesem goldumwogten Mann! Kein König mehr - ein Gott! ▼VIER KÖNIGE▲ (mit großer Zeremonie im Ballett) Der große König hält das Bild - ln Seide eingehüllt - Er reißt sie fort -er faßt es an - ln seine Züge fällt ein Schein Von Danaes Bild - Ein goldner Schein - Ein Freudenschein! Verwandelt war Das Bild in Gold! ▼VOLK, GLÄUBIGER, KÖNIG▲ (mit Freudentanz der Pagen) Das Bild in Gold! ln Gold! ▼VIER KÖNIGE▲ Seid still und lauscht! Nicht nur das Bild Ward eingetauscht ln Iautres Gold! Von einem blühnden Baum Zu Häupten ihm, brach er den Ast Metallisch klirrend, wo er's faßt - War alles lautres Gold! (Hier fällt die Hülle.Man erblickt ein reichesBlumengewindeaus Gold) ▼ALLE▲ (aufschreiend) Gold!! (große Pause) ▼DANAE▲ (ist unbemerkt aufgetreten) Rufst du mich, Gold? ▼KÖNIG und GLÄUBIGER▲ lst's wirklich Midas? Wo ist der König? Sein Name, wie? ▼VIER KÖNIGE▲ Midas, des Goldes Herr! Gold ist sein Kleid, Gold der Palast, Und pures Gold, was er nur faßt Midas -in seine Hand! ▼DANAE▲ War ich diese Nacht nicht Gehüllt in Gold? Als wär ich selbst das Bild ln des Königs Hand? Bist du der Dämon, Der mächtig sich zeigte ln goldenen Regens Lust? ▼VIER KÖNIGINNEN▲ Was je er berührt - Zur Lippe nur führt Als reines Gold ihm lacht! ▼DANAE▲ Was ich berührt In dieser Nacht, Was zitternd ich Zur Lippe geführt Hat goldgleich mir gelacht! ▼ALLE▲ (ohne die vier Könige und Königinnen) O Midas! Herr! Du Goldes Meister! Wann nahst du uns? Wann kommt dein Glück? ▼VIER KÖNIGE▲ Erschüttert stand Der große Held, Das goldne Bild ln seiner Hand! ▼KÖNIGINNEN▲ Dann reicht er uns Den Blütenzweig - Jetzt ein Geschmeid - Als Liebesgruß - Für Danae! ▼GLÄUBIGER▲ Er kommt? Er kommt? Vielleicht auch nicht? Nur Rätsel - Rätsel - was er spricht! Doch sehn wir Gold! ln höchster Zeit Her das Geschmeid! (sie versuchen, ehe die Wachen sie hindern, sich auf die Pagenzu stürzen) ▼DANAE▲ (durchbricht die Reihen derGläubiger, entreißt denPagen dasGeschmeide) Schweigt, Wucherer! Der Zweig ist mein! ▼GLÄUBIGER▲ Sieh da!Danae! Stolze, kalte Danae! So viel Leidenschaft Vermag das Gold? ▼DANAE▲ (schwingt beglückt den Zweig) Midas - hat mir dies zugesandt! Als Liebesgruß! Als liebespfand! ▼GLÄUBIGER▲ Das einzge Gold - in diesem Haus, Glaubst du - wir ließen's aus? Her mit dem Weib! Her mit dem Ast! Kommt! Angefaßt! (Sie suchen Danae zu fassen. GroßerTumult unten im Hofe) ▼STIMME▲ (aus der Höhe der Arkaden, wo das Volk steht) Ein Schiff! ▼KÖNIG POLLUX, VIER KÖNIGE▲ Midas!Hab Dank! Ein Schiff! ▼VIER KÖNIGINNEN▲ (leise) Jupiter… hab Dank! ▼GLÄUBIGER▲ (betroffen) Ein Schiff? Wie sonderbar! Am Ende -alles wahr? ▼CHOR▲ (oben, umgewendet, gegen dasMeer winkend) Es biegt ums Riff Ein heller Punkt! Strahlend ein Stern Am lichten Tag! Ein Feuerbrand Auf hohem Meer? ▼ANDERE▲ (antworten) Es wächst der Stern! Er wächst und blinkt! Kein Stern Ein Schiff! ▼ANDERE▲ Sogt, was ihr seht! Zieht es vorbei? Wohin es geht, Wohin es streicht? ▼ANDERE▲ (antworten) Es wendet, kommt Zu uns im Glanz, Im Wogentanz! Gegrüßtgegrüßt - Du golden Segel - Schilf aus Gold! (hier beginnt, durch die Bogengänge der Arkaden schimmernd, der Goldglanz des Segels sichtbar zu werden, der im Hintergrunde, sehr ähnlich dem Goldregen, lang sam vorüberstreicht) ▼CHOR▲ Zum Hafen schnell! Goldene Hoffnung, Sei uns gegrüßt! (der Chor des Volkes strömt ab, in die Richtung, in der der goldene Schein nun stehen bleibt) ▼KÖNIG, VIER KÖNIGE▲ (während des Chores) Ein goldnes Schiff? Wer kann es sein ? Midas -allein! Verweile, König, Vor Eos, der Insel! (auch Pollux) Goldenes Segel, Sei uns gegrüßt! ▼GLÄUBIGER▲ Ein goldnes Schiff? Wer kann es sein? Erzkönig Midas, Ich bin dein Knecht! Zum Hafen schnell! Denn kommt es ein, Das Schiff aus Gold - Sei hoch verzollt! (eilen dem Chor nach) ▼VIER KÖNIGE, KÖNIGINNEN▲ Nehmt das Geschmeid! Hoch ist es Zeit! Trogt es herab, Zum Hafen ab! (Marsch. Die Pagen nehmen Danae dasGewinde ab) Erkennt ihr dann An hohem Bord Den goldnen Mann - Dann winkt und singt Midas, Midas - gegrüßt! (Alles ab in stolzem Zuge, voran die Pagen, wie beim Kommen, dann die Königinnen mit Gefolge, zuletzt König Pollux, mit langem fragenden Blick auf Danae. Diese bleibt allein in der Mitte der Szene. Sowie alle abgegangen sind, erkennt man den goldenen Widerschein aus den Bogengängen viel deutlicher) ▼DANAE▲ (in der Betrachtung des goldenenSchimmers) Leuchtet mein Traum? Schauer der Nächte - Klingender Raum! Wonnig es Segel, Glückes Erinnern, Größeren Glückes Ahnend Frohlocken Segel, sei gegrüßt!… (voll Erinnerung) Nur der Bringer des Goldes Soll Freier mir sein! (Sie macht einige begeisterte Schritte. Midas, ihr entgegen, tritt überraschend auf, schlicht gekleidet) ▼MIDAS▲ Gegrüßt, Danae! Des Midas Braut! Begeistert grüßt dich, Der dein Bild geschaut! ▼DANAE▲ Midas! ▼MIDAS▲ Sein getreuer Freund, Sein mächtiger Arm! Für ihn zu werben, Für des Königs Ankunft Dich zu bereiten! ▼DANAE▲ Nicht Midas bist du? ▼MIDAS▲ Nur der Träger des Goldes Ich Chrysopher! ▼DANAE▲ Nicht Midas du - Doch Chrysopher? - Der Bringer des Goldes - Soll die Keusche frein! ▼MIDAS▲ An des Midas Seite Sah ich dein Bild. Was mich entzückt, Gebot ihm Ehrfurcht Eile zu Danae! Erkunde die Keusche, Geheimen Ahnens Weck ihr Erinnern, Leuchtender Wiederkehr Bring ihr die Botschaft! ▼DANAE▲ Schauer der Nächte! Leuchtender Traum! Goldenen Regens Glückes Erinnern! Nur der Bringer des Goldes - Er - soll mich frein! ▼MIDAS▲ So gebot mir Midas Wirb für den Freund! Nicht schmäh sie den Freier! Die Holde, Keusche, Neige ihr Ohr Dem Verkünder der Träume! ▼DANAE▲ Werbender Bote! Midas nicht - Doch Chrysopher? ▼MIDAS▲ Ein goldenes Ehrenkleid Soll dich erst schmücken! Eine Wolke von Gold Fließend dich hüllen! Kühnste Wünsche Dunkler Träume Goldenes Ziel - Deute dir dies Gewand! (Er gibt ein Zeichen. Nicht nur die Stelle, wo das Segel angenommen wirdjetzt leuchten alle Arkadenbogen auf. lnjedem steht, wie auf pompejanischenFresken, eine goldene Gestalt.Die mittlere trägt das goldene Gewand,die nächste den Kopfschmuck, dienächste auf goldenem Polster dieSchuhe usw.Sienähern sich Danae, um sie mitgroßem Zeremoniell anzukleiden) ▼DANAE▲ (während sie geschmückt wird) Goldblätterfalll - Nahst du mir wieder? Göttliches Fließen - Mantel -Wolke - Seliges Zelt! Kehrst du mir wieder, Goldregentraum? ▼MIDAS▲ (für sich) Ihm diese Schönheit? Dies leuchten dem Mächtigen, All dieser Glanz? Armer Bote! Gedenk deines Schwurs! Midas - nicht mehr Nur Chrysopher! ▼DANAE▲ Wann werde ich Den König schauen? Wird er - vollenden, Was du verheißest? ▼MIDAS▲ Bringer der Botschaft, Bringer des Goldes, Ahnender Träume Leuchtendes Ziel - Mehr als der König Bringe ich dir! ▼DANAE▲ Du - der Bote? Midas nicht? Nur Chrysopher? ▼MIDAS▲ LeuchtenderBlick Des goldenen Bildes! Noch vor König Midas Trink ich entzückt Von neuemden Zauber! - Nicht kalt sieht diesAug Auf den armen Boten, Den Träger des Goldes! Deut ich dir Wünsche, Goldene Ahnung! Deut auch die Frage, Die in ihm schimmert? ▼DANAE▲ Kühn bist du, Mittler! War das dein Auftrag? ▼CHOR▲ (von ferne) Willkommen, Midas! Goldes Segen, gegrüßt! ▼MIDAS▲ Könnt ich ihm gleichen, Dem mächtigen Midas, Dort dem Könige, Den sie bejubeln! ▼CHOR▲ Willkommen,Midas! Goldes Segen, Sei gegrüßt! ▼DANAE▲ Führ mich zum König! ▼MIDAS▲ Nicht alles weißt du! Groß ist Midas - Doch unstet ist er Goldene Wolke Fährt er einher, Schenkt seines Reichtums Beglückenden Traum -- Weiter jagt er - Läßt dich allein! (starke Midas-Rufe ganz in der Nähe) ▼DANAE▲ Goldes Geheimnis Schwindet mit ihm? Schwindet mir - traumesgleich? ▼MIDAS▲ Was ich gebracht An des Midas Statt Danae bleibt - Was selbst ich bin! ▼DANAE▲ So mag die Wolke Weiter eilen, läßt sie den Zauber Mir nur zurück! (sie wendet sich ganz Midas zu) ▼MIDAS▲ Das Geheimnisnicht kennst du, ln dem ich verstrickt! Der Bringer des Goldes war - Bleibt arm an deiner Seite - Nur Chrysopher. (Midas-Rufe ein drittes Mal) Zum Herrn der Träume Muß ich dich führen! ▼DANAE▲ Bleibe, Bote. Laß den Freier! Mir - das Gold. ▼MIDAS▲ Seltsame Danae! Herrliches Rätsel Durch großes Leuchten Führe ich dich, Ich - der Bote - Zum liebenden Midas! (Die goldenen Genien erscheinen wieder und geleiten Danae. Midas geht voran. Danae folgt ihm hinab nach dem Hafen. Die steinernen Arkaden weichen vor ihnen zurück. Größeres Leuchten) ▼DANAE▲ Träumendes Herz! Lockenden Goldes Doppelter Zwang Zu Midas folg ich - Dir, Chrysopher! Viertes Bild (Offene Verwandlung.Hafen) ▼CHOR▲ Auf goldenen Fluten Kamst du gezogen, Brachtest uns Jubel Und Freude zurück! Midas, Midas, Bleib uns gewogen, Du bist die Sonne - Du bist das Glück! ▼GLÄUBIGER▲ Standhaft sind wir, Pochen auf Gold Mehr als wir hofften, Ward uns gezollt. Sieh deine Knechte, Herr aller Weit! Midas und Geld! ▼KÖNIGINNEN▲ Midas nennen wir dich, Herr goldener Räume! Doch wir erkennen dich, Fürst unsrer Träume! Ziehst du heran, Wolke du, Schwan - Alte Gestallen - Neue Gewalten - Freun uns im stillen, Gehorsam dem Willen Neigen uns dir! (Ankunft des Schiffes, auf dessen Bug überragend, wie ein Standbild, die goldglänzende Erscheinung Jupiters sichtbar ist) ▼POLLUX und KÖNIGE▲ Niemals entschwinde, Was du gebracht! Dankbar uns finde Ewige Macht! Herr aller Welt Midas und Geld! (Midas und Danae nähern sich) ▼JUPITER▲ Gegrüßt sei Eos, Insel der Freude! Gegrüßt, in Träumen Ersehnter Strand! Gegrüßt du Schönheit Aus goldenen Bildes Leuchtenden Zügen! Goldene Danae! Der um dich warb ln schimmernder Nacht, Der demBilde gefolgt Mit goldenemSegel Und liebendem Sehnen Midas - grüßt dich! (er verläßt das Schiff) Sieh, ich rufe dich, Sieh, ich liebe dich, Goldene Danae! ▼DANAE▲ Ich erschaue dich, Midas, großer König! Ich erkenne dich, Wie ich dich geahnt! Herr - der ewigen Räume Der goldenen Träume - Herr des mächtigen Segens - Des goldenen Regens - Bist du auch meiner Liebe… Allmächtiger Herr? (Sie sinkt ohnmächtig in die Arme ihrer Begleiterinnen. Jupiterstampft auf,leiser Donner) ERSTER AKT Erstes Bild (Thronsaal des Könis Pollux. Man erkennt früheren Reichtum, jetzt allesherunter gekommen,zerschlissen und verblaßt.Der Thron nur nochzum Teil aus Gold, zum Teil in grotesker Weisemit Holz gestützt. Gläubiger in Menge vor denoffenen Türen.Diener und Wachen halten siezurück,in den Saal einzudringen) GLÄUBIGER Der König, wo? Wo birgt sich Pollux? Laßt uns zum König ein! Die Forderung in unsrer Hand, Sie muß beglichen sein! WACHE Zurück! Zurück! Der König ist nicht hier! GLÄUBIGER Nicht hier? Nicht hier? Doch als er früh Und spät von uns die Gelder lieh, Da war er gleich zur Stelle! WACHE Zurück! Zurück! Sonst setzt es Blut! GLÄUBIGER Wir kommen aus dem fernsten Land Aus Persien, von Zypern her! Aus Rhodos! Samos! Übers Meer! Die Wechsel sind in unsrer Hand! Jetzt kein Verzug! Es ist genug! Zehntausend uns Für Wein! Für edle Stoffe Doppelt soviel! Dreißigtausend Für Perlen, Goldgeräte, Schmuck! WACHE Zurück, ihr Plünderer! Genug! (Hier durchbrechen die Gläubiger dieReihe der Wachen undstürzen mitihren Papieren wild in den Saal undauf den wackeligen Thron los. ImAugenblick, wo sie dort angelangt sind,trittder König überraschend aus einem Vorhang schützend vor seinen Thron hin) (Gläubiger stutzen einen Augenblick) KÖNIG Euer ist alles, was mein war! Zurück! Zurück! GLÄUBIGER Nur Gold verlangen wir! Nur Geld! KÖNIG Geld ist nicht da! So nehmt das Land! GLÄUBIGER Verpfändet! Längst in andrer Hand! Hier das Papier! KÖNIG Die Gruben nehmt, gefüllt zum Rand! GLÄUBIGER Verpfändet! Leer! In andrer Hand! Sieh das Papier! Nichts wallen wir als Geld, als Geld! Nur bares Geld! KÖNIG Nehmt den Palast! Nehmt alles, was er faßt! GLÄUBIGER Ist eitler Fadenschein! Kein Nagel mehr ist dein! KÖNIG Nehmt Münze, Weiderechte, Fischerei! GLÄUBIGER Verpfändet alles! Nichts dabei! — O König Pollux, sag uns an Wo hast du alles hingetan? Nimmunsern Fluch! Nimm unsern Spott! Die Insel Eos ist - bankrott! (sie umlanzen und umspringen mit ihren Wechselnwild den König) KÖNIG O habt Geduld! Noch ist ja Hoffnung! GLÄUBIGER (halten inne) Hoffnung? Wie? KÖNIG Die Neffen hab ich ausgesandt, Die Könige der Inseln! GLÄUBIGER Sind ebenso bankrott! KÖNIG Die Gatten meiner vier Nichten, Der schönsten Fraun der Welt! GLÄUBIGER Ist anders nicht bestellt! Kein Geld! Und nirgend Geld! KÖNIG Alkmene, Semele, Europa, Leda - GLÄUBIGER Sind fremde Namen uns! Kein Geld da! KÖNIG Sie reisen mit der Tochter Bild! Bedenkt doch nur, mit meines Danae Bild! Gnad kam die Botschaft an vom richtigen, vom reichsten Mann Midas von Lydien! Was er nur berührt, wendelt er zu Gold! GLÄUBIGER (ironisch) Danae! Die stolze Danae! Die jeden Freier abgewehrt, Den wir geboten, hochgeehrt! KÖNIG Geduld! Grad kam mir Botschaft an Vom richtigen, vom reichstenMann Midas von Lydien! Was er berührt, Wandelt er zu Gold! GLÄUBIGER Nicht mehr geprahlt! Wann wird gezahlt? KÖNIG Alles zahltMidas! GLÄUBIGER Midas - ist fern! Eine Wolke! Ein Stern! Die Wechsel - ja Die sind dir nah! (sie drohen dem König mit ihrenPapieren) KÖNIG Die Neffen kommen Aus Midas Land! Habt noch Geduld, Noch einen einzigen Tag! GLÄUBIGER (lassen von ihm ab und erblickenden Thron) Dort am Thron Glänzt deiner Macht Goldene Zier! Wie blitzt und lacht Beschlag, Behang Und Wappentier! (stürzen sich auf den Thron;durcheinander) Was nützt der Tand Dem Schuldner - dir? Das Wappentier! Die Krone - mir! (zusammen mit den Stücken deszerstörten Thrones) Du Schwindelkönig, sag uns an, Wo hast du alles hingetan? Immergeprahlt, nie gezahlt! So fassen wir als letzten Lihn Das Stückchen Gold am leeren Thron! Das Wappentier! Die Krone - mir! Mir! Mir! KÖNIG Alles zahlt Midas, Midas von Lydien! GLÄUBIGER (vertreiben den König und reißen in wildem Handgemenge den Thron gänzlich in Stücke) Mir!Mir!Mir! Zeites Bild Zwischenspiel Der Goldregen (Vorhang Schlafzimmer der Danae, dunkel.Ihre Gestaltwirdsichtbar. Xanthe zu ihren Füßen) DANAE (erwachend) O Gold! O süßes Gold! (Der Goldregen hat aufgehört, statt dessen fahles graues Morgenlicht) XANTHE (richtet sich auf) Danae - du riefst? DANAE Wo bist du, Gold? So üppig hold? XANTHE Auch du - suchst Gold? Ich sehe keines! DANAE Flirrender Klang! Goldes Gesang! Umgeben ganz Von deinem Glanz! XANTHE Gold - bei unsrer Not? DANAE Freundliche Kühle An Gliedern und Wangen! Glitzernde Schwere Auf Schultern und Armen! Des Goldes Kuß Auf meinen Lippen! XANTHE Ich schaudre! Nichts seh ich, Danae! Es ist ja Nacht! DANAE Es ist nicht Nacht! Ein großes leuchten von überall - Goldener Blätter Schimmernder Fall! Ein goldener Baum Stolz über mir Im Sternenglanz hoch ausgeweitet! Ein Wundermantel, Tausend kühle umfassende Arme Um mich gebreiteit! XANTHE Träume, Danae! Nirgends ist Gold! Glühende Wünsche ln unserer Not! DANAE (heftig) Kein Traum, Keine Not! Ein leuchtend Bild Neigt sich zu mir, Umfaßt mich mild! Ersehntes Gold, Erlösend hold, Senkt sich herab Auf das Lager, auf mich! XANTHE Ja, wenn wir's fänden, Was dich beglückte! Leer ist ja alles, Dunkel und leer! DANAE Was Himmels Regen Der Erde gibt, Das war das Gold mir, Das ich geliebt! Kühlend Umfangen, Heißem Verlangen, Befruchtend Hangen An Lippen und Wangen, Wie dürre Erde Entgegen ihm glüht, Im goldenen Regen Bin ich erblüht! XANTHE Im goldenen Regen Bist du erblüht? Ein Traum hat dich beglückt? Ein Traum hat dich getäuscht, Hat dich entzückt? DANAE O Glückes Erinnern, Herrlicher Traum! Auf den Lippen Des Goldes Kuß! Auf den Brüsten des Goldes Süße Umarmung! Freundliche Kühle An Gliedern und Wangen, Des Goldes Kuß Auf meinen Lippen, Wonnige Schwere ln meinem Schoß. Was Himmels Segen Der Erde gibt, Das war das Gold mir, Das ich geliebt! Um mich geschlagen Fürstlich Geschmeide, Strahlender Mantel Liebendes Gold! Leuchte mir weiter, Wonniger Regen, Seliger, goldener Blätterfall! Gold, das mich genetzt, Dem ich erblüht, HerrlicherTraum! XANTHE (gleichzeitig) Ein goldner Regen, Ein seliger Traum Hot dich entrückt Aus unserer Not! Freundliche Kühle, Glitzernde Süße Auf Schultern und Armen, Umgeben ganz Von seinem Glanz. Was Himmels Segen Der Erde gibt, Das war das Gold dir, Das du geliebt! Um dich geschlagen Fürstlich Geschmeide, Strahlender Mantel, liebendes Gold! Könntest du dauern, Üppiger Segen! Gold, das dich genetzt, Seliger Regen, Herrlicher Traum! Doch warst allein du ln des Mantels Saum? Nichts andres träumt dir Als Glanz und Baum? DANAE Das Höchste träumt mir Und war mir hold, Des Regens köstlich Gold! XANTHE Doch wo kam es her? Niemand sahst du? Allein bliebst du? Keine lüsternen Freier Im goldenen Gewand? Keine mächtigen Götter, Die Gaben verschenken Mit begehrlicher Hand? DANAE Ich war allein ln all dem flimmernden Schein! Wir nur, wir Waren uns hold - Ich - und das Gold! XANTHE Du böses Kind! Kein Freier? Wachend wiesest du Die prächtigsten ab! Immer spröde, Hassend die Männer - Sag mir das Ende unsrer Not? DANAE ln meines Traumes Wundergezelt, ln des Blätterbaums Traumhaftem Fall, Im goldenen Regen, Der, Dürstende, mich genetzt - Endet mir alle Not! (hier wird, zuerst von ferne, einAufzugsmarsch nörbar) XANTHE Nicht im Schwärmen! Nicht im Traum! Hörst du die Klänge, Draußen den frohen Ton? Die der Vater ausgesandt, Die Vettern kehren zurück! - Was alle wir erhofften - Dein Traum hat es angezeigt! Zu Ende die Not! Jubelnd klingt es! Glückliche Danae! Ein neuer Freier! Stärker als jeder Traum! (Der Aufzugsmarsch ist ganz deutlich geworden. Xanthe voll Ungeduld ab, Danae bleibt allein) DANAE Kein Freier mehr! Kein lüsterner Mann! Der dort sich anzeigt Mit fröhlichen Klängen Nur wenn du so stark Wie mein liebender Traum Nur wenn du die Lust Des Goldes mir bringst, Sollstdu -Freier mir sein! (Dunkel. Rasche Verwandlung) Drittes Bild (Ein Säulenhof am Palaste.Man erblickt im Hintergrunde tiefe Arkaden, diedurch mehrere Säulenreihen den Ausblick aufdas Meer gewähren. König, Hofstaat, Wachenund Gläubiger füllen den Hof, in Erwartung der einziehenden vier Könige, der Neffen des Polluxund ihres Gefolges. Auf der Höhe der Arkadendas Volk in dichtem Gedränge) VOLK Was bringen die Fürsten? Endet die Not? Was tragen die, ln Tücher gehüllt? Bringen sie Hoffen Traurigem land? Hoffen - uns allen? (sie winken den unsichtbar Kommenden entgegen) KÖNIG (unter dem Chor) O kämen sie von Midas! GLÄUBIGER (ebenso) Wär's möglich? Botschah vom reichstenMann? KÖNIG O wäre er's! Köm ich davon! Behielt das Land - Behielt den Thron! GLÄUBIGER Botschaft - vom allerreichstenThron? O Pollux - welch ein Schwiegersohn! (Marsch auf dem Höhepunkt. Vom Hintergrunde, aus den Arkaden, kommen die Pagen der vier Könige, hell und froh gekleidet,sehr im Gegensatze zum düsteren, verarmten Volk. Sie tragen einen verhüllten Gegenstand, hoch wie eine Standarte indie Mitte des Säulenhofes. Ihnen noch Gefolge, dann die vierKönige, mit ihren Gattinnen. Höchste Erwartung) DIE VIER KÖNIGE Er - kommt! ALLE Wer - kommt? VIER KÖNIGE Ein neuer Freier! GLÄUBIGER War oft schon da! VIER KÖNIGE Ein solcher - nie! KÖNIG lst's Lydiens Herrscher, sprecht? VIER KÖNIGE und KÖNIGINNEN Ein Freier ohnegleichen Aus Lydiens Märchenreichen! KÖNIG Midas! Gepriesen! GLÄUBIGER Nicht so schnell gepriesen! Bewiesen! Erst bewiesen! VIER KÖNIGE und KÖNIGINNEN Ein Freier, wie es keinen gab! GLAUBIGER Was hilft's? Sie weist ihn ab! (Die Pagen hoben jetzt ihre Stellung eingenommen, vor den Königen und Königinnen.Sieimitieren die folgende Erzählung ineiner Pantomime) VIER KÖNIGE Erst zogen wir Von Land zu land, Dm Bildnis in der Hand, Das Bild der Danae! Wir zeigten's dem - Und zeigten's dem - Und bückten uns Vor dem - und dem - Ach, keinem war's genehm (klagend) Das Bild der Danae! GLÄUBIGER War nicht genehm? Hört an! Nicht dem und dem! VIER KÖNIGE So kamen wir auf unsrer Reise - Auf gleiche Weise - Ins ferne, ferne Lydien! Wir sahen uns vor dem Palast, Der schimmerte im Sonnenschein Ganz unter goldnen Daches Last Aus purem Golde der Palast! (größtes Staunen aller) GLÄUBIGER Aus Gold? Das ganze Haus? Die Mauer - Gold? Das Dach - die Türen -Gold?! VIER KÖNIGINNEN O selige Erinnerung! Ein Jugendtag hebt an Du schöner Mann! Du mächtiger Mann! (mit den Königen) Kein König mehr ein Gott! LEDA Aus seinem Auge strahlt mir Glück War's eines weißen Schwanes Blick? SEMELE Wie könnte mich sein Arm erheben, Wie eine Wolke - übervoll vom Blitz! ALKMENE Mir schien er dem Amphitryon gleich! Mehr seiner Zwiegestalt dem Gotte selbst! ZU VIERT Die Jugend tritt erneut heran ln diesem goldumwogten Mann! Kein König mehr - ein Gott! VIER KÖNIGE (mit großer Zeremonie im Ballett) Der große König hält das Bild - ln Seide eingehüllt - Er reißt sie fort -er faßt es an - ln seine Züge fällt ein Schein Von Danaes Bild - Ein goldner Schein - Ein Freudenschein! Verwandelt war Das Bild in Gold! VOLK, GLÄUBIGER, KÖNIG (mit Freudentanz der Pagen) Das Bild in Gold! ln Gold! VIER KÖNIGE Seid still und lauscht! Nicht nur das Bild Ward eingetauscht ln Iautres Gold! Von einem blühnden Baum Zu Häupten ihm, brach er den Ast Metallisch klirrend, wo er's faßt - War alles lautres Gold! (Hier fällt die Hülle.Man erblickt ein reichesBlumengewindeaus Gold) ALLE (aufschreiend) Gold!! (große Pause) DANAE (ist unbemerkt aufgetreten) Rufst du mich, Gold? KÖNIG und GLÄUBIGER lst's wirklich Midas? Wo ist der König? Sein Name, wie? VIER KÖNIGE Midas, des Goldes Herr! Gold ist sein Kleid, Gold der Palast, Und pures Gold, was er nur faßt Midas -in seine Hand! DANAE War ich diese Nacht nicht Gehüllt in Gold? Als wär ich selbst das Bild ln des Königs Hand? Bist du der Dämon, Der mächtig sich zeigte ln goldenen Regens Lust? VIER KÖNIGINNEN Was je er berührt - Zur Lippe nur führt Als reines Gold ihm lacht! DANAE Was ich berührt In dieser Nacht, Was zitternd ich Zur Lippe geführt Hat goldgleich mir gelacht! ALLE (ohne die vier Könige und Königinnen) O Midas! Herr! Du Goldes Meister! Wann nahst du uns? Wann kommt dein Glück? VIER KÖNIGE Erschüttert stand Der große Held, Das goldne Bild ln seiner Hand! KÖNIGINNEN Dann reicht er uns Den Blütenzweig - Jetzt ein Geschmeid - Als Liebesgruß - Für Danae! GLÄUBIGER Er kommt? Er kommt? Vielleicht auch nicht? Nur Rätsel - Rätsel - was er spricht! Doch sehn wir Gold! ln höchster Zeit Her das Geschmeid! (sie versuchen, ehe die Wachen sie hindern, sich auf die Pagenzu stürzen) DANAE (durchbricht die Reihen derGläubiger, entreißt denPagen dasGeschmeide) Schweigt, Wucherer! Der Zweig ist mein! GLÄUBIGER Sieh da!Danae! Stolze, kalte Danae! So viel Leidenschaft Vermag das Gold? DANAE (schwingt beglückt den Zweig) Midas - hat mir dies zugesandt! Als Liebesgruß! Als liebespfand! GLÄUBIGER Das einzge Gold - in diesem Haus, Glaubst du - wir ließen's aus? Her mit dem Weib! Her mit dem Ast! Kommt! Angefaßt! (Sie suchen Danae zu fassen. GroßerTumult unten im Hofe) STIMME (aus der Höhe der Arkaden, wo das Volk steht) Ein Schiff! KÖNIG POLLUX, VIER KÖNIGE Midas!Hab Dank! Ein Schiff! VIER KÖNIGINNEN (leise) Jupiter… hab Dank! GLÄUBIGER (betroffen) Ein Schiff? Wie sonderbar! Am Ende -alles wahr? CHOR (oben, umgewendet, gegen dasMeer winkend) Es biegt ums Riff Ein heller Punkt! Strahlend ein Stern Am lichten Tag! Ein Feuerbrand Auf hohem Meer? ANDERE (antworten) Es wächst der Stern! Er wächst und blinkt! Kein Stern Ein Schiff! ANDERE Sogt, was ihr seht! Zieht es vorbei? Wohin es geht, Wohin es streicht? ANDERE (antworten) Es wendet, kommt Zu uns im Glanz, Im Wogentanz! Gegrüßtgegrüßt - Du golden Segel - Schilf aus Gold! (hier beginnt, durch die Bogengänge der Arkaden schimmernd, der Goldglanz des Segels sichtbar zu werden, der im Hintergrunde, sehr ähnlich dem Goldregen, lang sam vorüberstreicht) CHOR Zum Hafen schnell! Goldene Hoffnung, Sei uns gegrüßt! (der Chor des Volkes strömt ab, in die Richtung, in der der goldene Schein nun stehen bleibt) KÖNIG, VIER KÖNIGE (während des Chores) Ein goldnes Schiff? Wer kann es sein ? Midas -allein! Verweile, König, Vor Eos, der Insel! (auch Pollux) Goldenes Segel, Sei uns gegrüßt! GLÄUBIGER Ein goldnes Schiff? Wer kann es sein? Erzkönig Midas, Ich bin dein Knecht! Zum Hafen schnell! Denn kommt es ein, Das Schiff aus Gold - Sei hoch verzollt! (eilen dem Chor nach) VIER KÖNIGE, KÖNIGINNEN Nehmt das Geschmeid! Hoch ist es Zeit! Trogt es herab, Zum Hafen ab! (Marsch. Die Pagen nehmen Danae dasGewinde ab) Erkennt ihr dann An hohem Bord Den goldnen Mann - Dann winkt und singt Midas, Midas - gegrüßt! (Alles ab in stolzem Zuge, voran die Pagen, wie beim Kommen, dann die Königinnen mit Gefolge, zuletzt König Pollux, mit langem fragenden Blick auf Danae. Diese bleibt allein in der Mitte der Szene. Sowie alle abgegangen sind, erkennt man den goldenen Widerschein aus den Bogengängen viel deutlicher) DANAE (in der Betrachtung des goldenenSchimmers) Leuchtet mein Traum? Schauer der Nächte - Klingender Raum! Wonnig es Segel, Glückes Erinnern, Größeren Glückes Ahnend Frohlocken Segel, sei gegrüßt!… (voll Erinnerung) Nur der Bringer des Goldes Soll Freier mir sein! (Sie macht einige begeisterte Schritte. Midas, ihr entgegen, tritt überraschend auf, schlicht gekleidet) MIDAS Gegrüßt, Danae! Des Midas Braut! Begeistert grüßt dich, Der dein Bild geschaut! DANAE Midas! MIDAS Sein getreuer Freund, Sein mächtiger Arm! Für ihn zu werben, Für des Königs Ankunft Dich zu bereiten! DANAE Nicht Midas bist du? MIDAS Nur der Träger des Goldes Ich Chrysopher! DANAE Nicht Midas du - Doch Chrysopher? - Der Bringer des Goldes - Soll die Keusche frein! MIDAS An des Midas Seite Sah ich dein Bild. Was mich entzückt, Gebot ihm Ehrfurcht Eile zu Danae! Erkunde die Keusche, Geheimen Ahnens Weck ihr Erinnern, Leuchtender Wiederkehr Bring ihr die Botschaft! DANAE Schauer der Nächte! Leuchtender Traum! Goldenen Regens Glückes Erinnern! Nur der Bringer des Goldes - Er - soll mich frein! MIDAS So gebot mir Midas Wirb für den Freund! Nicht schmäh sie den Freier! Die Holde, Keusche, Neige ihr Ohr Dem Verkünder der Träume! DANAE Werbender Bote! Midas nicht - Doch Chrysopher? MIDAS Ein goldenes Ehrenkleid Soll dich erst schmücken! Eine Wolke von Gold Fließend dich hüllen! Kühnste Wünsche Dunkler Träume Goldenes Ziel - Deute dir dies Gewand! (Er gibt ein Zeichen. Nicht nur die Stelle, wo das Segel angenommen wirdjetzt leuchten alle Arkadenbogen auf. lnjedem steht, wie auf pompejanischenFresken, eine goldene Gestalt.Die mittlere trägt das goldene Gewand,die nächste den Kopfschmuck, dienächste auf goldenem Polster dieSchuhe usw.Sienähern sich Danae, um sie mitgroßem Zeremoniell anzukleiden) DANAE (während sie geschmückt wird) Goldblätterfalll - Nahst du mir wieder? Göttliches Fließen - Mantel -Wolke - Seliges Zelt! Kehrst du mir wieder, Goldregentraum? MIDAS (für sich) Ihm diese Schönheit? Dies leuchten dem Mächtigen, All dieser Glanz? Armer Bote! Gedenk deines Schwurs! Midas - nicht mehr Nur Chrysopher! DANAE Wann werde ich Den König schauen? Wird er - vollenden, Was du verheißest? MIDAS Bringer der Botschaft, Bringer des Goldes, Ahnender Träume Leuchtendes Ziel - Mehr als der König Bringe ich dir! DANAE Du - der Bote? Midas nicht? Nur Chrysopher? MIDAS LeuchtenderBlick Des goldenen Bildes! Noch vor König Midas Trink ich entzückt Von neuemden Zauber! - Nicht kalt sieht diesAug Auf den armen Boten, Den Träger des Goldes! Deut ich dir Wünsche, Goldene Ahnung! Deut auch die Frage, Die in ihm schimmert? DANAE Kühn bist du, Mittler! War das dein Auftrag? CHOR (von ferne) Willkommen, Midas! Goldes Segen, gegrüßt! MIDAS Könnt ich ihm gleichen, Dem mächtigen Midas, Dort dem Könige, Den sie bejubeln! CHOR Willkommen,Midas! Goldes Segen, Sei gegrüßt! DANAE Führ mich zum König! MIDAS Nicht alles weißt du! Groß ist Midas - Doch unstet ist er Goldene Wolke Fährt er einher, Schenkt seines Reichtums Beglückenden Traum -- Weiter jagt er - Läßt dich allein! (starke Midas-Rufe ganz in der Nähe) DANAE Goldes Geheimnis Schwindet mit ihm? Schwindet mir - traumesgleich? MIDAS Was ich gebracht An des Midas Statt Danae bleibt - Was selbst ich bin! DANAE So mag die Wolke Weiter eilen, läßt sie den Zauber Mir nur zurück! (sie wendet sich ganz Midas zu) MIDAS Das Geheimnisnicht kennst du, ln dem ich verstrickt! Der Bringer des Goldes war - Bleibt arm an deiner Seite - Nur Chrysopher. (Midas-Rufe ein drittes Mal) Zum Herrn der Träume Muß ich dich führen! DANAE Bleibe, Bote. Laß den Freier! Mir - das Gold. MIDAS Seltsame Danae! Herrliches Rätsel Durch großes Leuchten Führe ich dich, Ich - der Bote - Zum liebenden Midas! (Die goldenen Genien erscheinen wieder und geleiten Danae. Midas geht voran. Danae folgt ihm hinab nach dem Hafen. Die steinernen Arkaden weichen vor ihnen zurück. Größeres Leuchten) DANAE Träumendes Herz! Lockenden Goldes Doppelter Zwang Zu Midas folg ich - Dir, Chrysopher! Viertes Bild (Offene Verwandlung.Hafen) CHOR Auf goldenen Fluten Kamst du gezogen, Brachtest uns Jubel Und Freude zurück! Midas, Midas, Bleib uns gewogen, Du bist die Sonne - Du bist das Glück! GLÄUBIGER Standhaft sind wir, Pochen auf Gold Mehr als wir hofften, Ward uns gezollt. Sieh deine Knechte, Herr aller Weit! Midas und Geld! KÖNIGINNEN Midas nennen wir dich, Herr goldener Räume! Doch wir erkennen dich, Fürst unsrer Träume! Ziehst du heran, Wolke du, Schwan - Alte Gestallen - Neue Gewalten - Freun uns im stillen, Gehorsam dem Willen Neigen uns dir! (Ankunft des Schiffes, auf dessen Bug überragend, wie ein Standbild, die goldglänzende Erscheinung Jupiters sichtbar ist) POLLUX und KÖNIGE Niemals entschwinde, Was du gebracht! Dankbar uns finde Ewige Macht! Herr aller Welt Midas und Geld! (Midas und Danae nähern sich) JUPITER Gegrüßt sei Eos, Insel der Freude! Gegrüßt, in Träumen Ersehnter Strand! Gegrüßt du Schönheit Aus goldenen Bildes Leuchtenden Zügen! Goldene Danae! Der um dich warb ln schimmernder Nacht, Der demBilde gefolgt Mit goldenemSegel Und liebendem Sehnen Midas - grüßt dich! (er verläßt das Schiff) Sieh, ich rufe dich, Sieh, ich liebe dich, Goldene Danae! DANAE Ich erschaue dich, Midas, großer König! Ich erkenne dich, Wie ich dich geahnt! Herr - der ewigen Räume Der goldenen Träume - Herr des mächtigen Segens - Des goldenen Regens - Bist du auch meiner Liebe… Allmächtiger Herr? (Sie sinkt ohnmächtig in die Arme ihrer Begleiterinnen. Jupiterstampft auf,leiser Donner) Strauss,Richard/Die Liebe der Danae/II